NASA befürchtet, Starliner-Kapsel könnte die ISS zerstören

Boeing-Starliner bei ISS angedockt

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NASA befürchtet, Starliner-Kapsel könnte die ISS zerstören

Eigentlich hätten die beiden Starliner-Astronauten nur gut eine Woche unterwegs sein sollen: Nach einem Kurzaufenthalt auf der ISS gleich wieder zurück zur Erde. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. 

Die Boeing-Raumkapsel hat unter anderem Probleme mit den Triebwerken, weshalb eine Rückkehr der beiden Raumfahrer bisher nicht möglich war. "Sicherheit habe oberste Priorität", schrieb NASA-Chef Bill Nelson erst kürzlich auf X

Dabei geht es aber nicht nur um das Leben der Starliner-Crew. Die NASA befürchtet offenbar, dass die Boeing-Kapsel aufgrund der Triebwerksprobleme nicht mehr kontrollierbar sein könnte. 

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Das Worst-Case-Szenario

Beim Abdockmanöver muss die Kapsel ihre Triebwerke einsetzen. Da aber derzeit nur mehr ein Teil des Antriebs funktioniert, würde die Möglichkeit bestehen, dass der Starliner außer Kontrolle gerät und in die Raumstation crasht

Eine solche Kollision zwischen der Raumkapsel und der ISS wäre ein wahres Worst-Case-Szenario mit nicht abschätzbaren und wohl verheerenden Folgen. Es könnte von leichten Blessuren bis hin zur völligen Zerstörung der Raumstation reichen. 

Offiziell will die US-Raumfahrtagentur dazu keine Auskunft geben. Insider berichten jedoch mehrfach, dass die NASA ein solches Szenario bei ihren Überlegungen berücksichtigt. Daher wurden kürzlich auch weitere Antriebsexperten zur Problemlösung hinzugezogen. 

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Starliner könnte es nicht mehr zurück zur Erde schaffen

Eine weitere Befürchtung ist, dass es die Starliner-Kapsel nicht schafft, in die Erdatmosphäre einzutauchen. Dafür ist nämlich der so genannten "Deorbit Burn" der Triebwerke notwendig, der das Raumschiff auf den korrekten Kurs schickt. 

Sollten die Triebwerke dabei versagen oder die Kapsel gar in die falsche Richtung schicken, könnte das fatale Folgen für die Crew haben. Im schlimmsten Fall könnte der Starliner unwiederbringlich in einem Orbit gefangen werden. 

Eigentlich hätte die NASA bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend bekannt geben sollen, wie es mit der Boeing-Kapsel und der Starliner Crew weitergehen soll. Doch die Entscheidung über die weitere Vorgehensweise wurde erneut verschoben. Es stehen immer noch 2 Möglichkeiten für die Rückreise im Raum.

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Die beiden Möglichkeiten für die Rückreise

Erstens die ursprünglich geplante Rückkehr mit der Starliner-Kapsel, die immer unwahrscheinlicher wird. Dafür müssten allerdings die aufgetretenen Probleme mit den Triebwerken und Heliumlecks noch abschließend geklärt und aus dem Weg geräumt werden. Das ist bislang aber nicht gelungen.

Die 2. Möglichkeit wäre, dass die beiden Raumfahrer mit einer Dragon-Kapsel von SpaceX gerettet werden. Je länger die Reperaturversuche andauern, desto wahrscheinlicher wird diese Möglichkeit.

Dann könnten sie jedoch erst im Februar 2025 zur Erde zurückkehren. Die Starliner-Kapsel würde in diesem Fall ohne Crew zur Erde zurückfliegen, wofür aber noch eine umfangreiche Software-Rekonfiguration notwendig wäre.

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Herber Rückschlag für Boeing

Wegen der Probleme mit dem Boeing-Raumschiff musste SpaceX die "Crew 9"-Mission bereits von August auf September verschieben. Es wäre möglich, dass "Crew Dragon"-Kapsel mit 2 anstelle von 4 Astronauten startet. Williams und Wilmore würden auf der ISS dann Teil dieser Crew und könnten mit dem SpaceX-Raumschiff im Februar 2025 zur Erde zurückkehren. 

Für Boeing, das bereits 1,6 Milliarden Dollar in die Entwicklung des Starliners investiert hat, wäre der Einsatz eines SpaceX-Raumschiffs für den Rücktransport der Astronauten ein herber Rückschlag im Wettbewerb um NASA-Aufträge. 

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