
Drohnen sollen mit einer Haubitze abgefeuert werden.
China lässt Drohnen-Kanone Realität werden
Wie der Krieg in der Ukraine zeigt, spiele Drohnen mittlerweile eine Schlüsselrolle auf dem Schlachtfeld. Geschwindigkeit und Reichweite dieser Drohnen ließe sich deutlich erweitern, wenn sie mit einer Kanone an ihren Einsatzort geschossen werden konnten. Das dachten sich auch chinesische Wissenschaftler.
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Die Forschung an artilleriegestützten Drohnen ist mittlerweile 12 Jahre alt und war bisher kaum von Erfolg gekrönt. Das Problem: Die zerstörerische Kraft des Abschusses. Damit diese die Drohne nicht schon gleich beim Abschuss zerstören, muss sie in eine Schutzhülse gepackt werden, die nach einiger Zeit in der Luft aufbricht und die eigentliche Drohne freilässt.

© Shaanxi Applied Physics and Chemistry Research Institute
Das ist leichter gesagt als getan. Noch im Vorjahr gaben Militärexperten gegenüber dem chinesischen Staatsfernsehen an, dass die Elektronik den hohen Kräften, die beim Abschuss eines solchen Geschosses wirken, nicht standhalten können. Forscher des Shaanxi Applied Physics and Chemistry Research Institute und des Rüstungskonzerns Norinco wollen nun das Gegenteil bewiesen haben, wie SCMP berichtet.
Feuertests waren erfolgreich
Bei 5 Feuertests wurde bewiesen, dass die Drohnen Abschusskräfte überstehen können, die dem 3.500-Fachen ihres Gewichts entsprechen. Und auch das Hüllenproblem konnte gelöst werden - und zwar völlig ohne Elektronik.
Damit sich die Hülle zum richtigen Zeitpunkt von der Drohne löst, nutzten die Forscher nämlich einen kleinen Sprengsatz. Dieser besteht aus Sprengstoffen auf Basis von Bleiazid und Bor. Sie bleiben sogar bei extremen Kräften intakt, was verhindert, dass sie bereits beim Abschuss detonieren.
Verzögerter Zünder
Die Zündung passiert hingegen über einen "Labyrinth-Kanal". Die gesamte Sequenz hat 8 Stufen, die keine Elektronik benötigt. Sie startet mit der Auslösung Zünders in der Kanone, die wiederum eine Treibladung zum Explodieren bringt. Diese führt dazu, dass die Drohnenkapsel aus der Kanone geschossen wird und ein Verzögerungszünder in der Kapsel aktiviert wird. Nach kurzer Zeit detoniert der Sprengstoff in der Kapsel, wodurch die schützende Kapsel aufbricht und die Drohne freigesetzt wird.
"Die Drohnen können in Sekunden Entfernungen von mehr als 10 Kilometer zurücklegen, was die Flugreichweite vervielfacht und die Verweildauer in der Luft verlängert", schreiben die Forscher in ihrer Studie. Bei allen 5 Feuertests soll eine perfekte zeitliche Trennung der Drohnenkapsel erreicht worden sein.
Mobile Haubitze als Drohnenstarter
Granaten vom Kaliber 155mm, in denen die Drohnen eingebettet werden können, können etwa von der in China entwickelten PCL-181 abgefeuert werden. Die mobile Haubitze wurde 2019 in den Dienst gestellt und wird ebenfalls von Norinco gefertigt.
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