Rendering von futuristischem Airbus-Hubschrauber, der gemeinsam mit Panzern und Drohnen eingesetzt wird

Rendering von futuristischem Airbus-Hubschrauber, der gemeinsam mit Panzern und Drohnen eingesetzt wird

© Airbus

Militärtechnik

NATO sucht die nächste Hubschrauber-Generation

Das Verteidigungsbündnis NATO hat im Rahmen der Farnborough International Airshow angekündigt, 3 große Konsortien ausgewählt zu haben, die separate Studien zu einem Hubschrauber der nächsten Generation anfertigen sollen. Gesucht ist eine mittelgroße Maschine, die viele unterschiedliche Einsatzzwecke, vom Transport von Spezialeinheiten über Suchmissionen bis hin zur U-Boot-Abwehr, erfüllen soll. Das "Next Generation Rotorcraft" soll in vielen NATO-Mitgliedsstaaten zur Anwendung kommen und dort die in die Jahre gekommene aktuelle Hubschraubergeneration kostengünstig ablösen.

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Die drei Auserwählten

Für die NGRC Konzeptstudie #5 (Next Generation Rotorcraft Capability) wurden, wie The War Zone berichtet, folgende 3 Gruppen ausgewählt:

  • Airbus arbeitet mit RTX Collins Aerospace, Raytheon und MBDA zusammen.
  • Lockheed Martin bringt seine Hubschraubermarke Sikorsky ins Spiel.
  • Leonardo arbeitet mit Hubschrauberhersteller Bell, sowie mit General Electric, Hensoldt, MBDA Italia, NLR, Rolls Royce und Safran zusammen.

Vielfältige Anforderungen und viel Gestaltungsfreiheit

An die Konzepte für einen neuen Hubschrauber, die diese Konsortien innerhalb von 13 Monaten erarbeiten sollen, werden bestimmte Anforderungen gestellt. Sie sollen sowohl von menschlichen Pilotinnen und Piloten geflogen als auch ferngesteuert werden können. Sie sollen eine Reisegeschwindigkeit von 220 Knoten oder mehr aufweisen (407 km/h plus). Außerdem sollen sie Drohnen starten können, Drohnenschwärme steuern können und mit Drohnen im Team arbeiten können.

Klassische Hubschrauber mit Haupt- und Heckrotor sind keine Pflicht, das Fluggerät muss nur rotorbetrieben sein und senkrecht starten und landen können. Die 3 Konsortien haben allesamt bereits Fluggerätkonzepte, die sie als Basis für den Auftrag heranziehen können.

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Airbus setzt auf RACER als Basis

Für Airbus wird das etwa der RACER darstellen. Das Rapid And Cost-Effective Rotorcraft sieht wie ein Hubschrauber aus, der statt eines Heckrotors zwei nach vorne gerichtete Propeller an seitlichen Flügeln aufweist, die für höhere Geschwindigkeiten im Flug auf einer Ebene sorgen sollen. RACER soll ein ziviles Fluggerät sein, aber die Prinzipien ließen sich auch auf ein militärisches Fluggerät übertragen. In einem futuristischen Rendering von Airbus ist ein Hubschrauber zu erkennen, der am Heck gleich drei Rotoren (einen seitlich orientierten, zwei nach hinten) aufweist.

Gegenläufige Rotoren bei Lockheed

Lockheed Martin Sikorsky wird seine Konzepte X2 und S-97 Raider als Basis verwenden. Sie haben zwei übereinander angeordnete, gegenläufige Hauptrotoren und einen zusätzlich nach hinten orientierten Rotor am Heck als Erkennungsmerkmale.

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Kipprotorflugzeug bei Leonardo

Leonardo will die Maschine Bell V-280 Valor heranziehen. Dabei handelt es sich um eine Kipprotormaschine, die ähnlich wie die bekannte V-22 Osprey arbeitet. Rotoren an Flügelenden lassen sich von einer vertikalen Ausrichtung im Flug in eine horizontale, nach vorne gerichtete Position bringen. Leonardo entwickelt parallel das Kipprotorflugzeug AW609, das genauso funktioniert.

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Ablöse für Modelle aus dem 20. Jahrhundert

Teil des NGRC-Programms sind Frankreich, Deutschland, das Vereinigte Königreich, USA, Irland und Italien. Die am meisten verbreiteten Hubschraubertypen mittlerer Größe, die dort derzeit im Einsatz sind, sind Agusta Westland AW101, Sikorsky UH-60 Black Hawk, Eurocopter Super Puma und NHIndustries NH90. Ihre Entwicklung fand großteils im vergangenen Jahrhundert statt. Zwischen 2035 und 2040 soll die aktuelle Hubschraubergeneration das Ende ihrer Einsatzzeit erreichen.

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