Russland verliert offenbar wichtiges Langstrecken-Radar
Der ukrainischen Armee könnte ein wichtiger Schlag gegen Russland gelungen sein. Wie Satellitenbilder zeigen, war das Radarsystem Nebo-M auf einem Flugplatz in der Nähe von Luhansk stationiert, bevor es wohl von ballistischen Kurzstreckenraketen angegriffen wurde. Ob und wie stark das Radarsystem beschädigt wurde, ist unklar. Es gibt allerdings Hinweise, dass sich zumindest Teile des Systems zum Zeitpunkt des Angriffs vor Ort befanden.
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System besteht aus mehreren Einheiten
Der Verlust des Nebo-M-Radarsystems wäre ein enormer Schaden für die russischen Streitkräfte. Es kann nämlich verschiedenen Bedrohungen aus der Luft erkennen, verfolgen und abfangen. Es besteht aus einem Kommandofahrzeug und bis zu 3 verschiedenen Radareinheiten, die auf 24-Tonnen-Lkw montiert sind.
Nebo-M soll eine Reichweite von bis zu 3.800 Kilometern haben und Kampfjets wie den US-amerikanischen F-22 und den Tarnkappenjet F-35 erkennen können. Auch ballistische Raketen sollen damit entdeckt werden können. Die vertikale Reichweite liegt hier bei mehr als 600 Kilometern.
Auf den Satellitenbildern vom 10. Mai sind wohl die Radarfahrzeuge RLM-M und RLM-D zu erkennen, wie The War Zone berichtet. Allein ersteres soll mehr als 100 Millionen Dollar pro Stück kosten. Beide Radarsysteme können mit verschiedenen Luftverteidigungssystemen verbunden werden, um diese mit Zieldaten zu versorgen.
Kommandofahrzeug bei Angriff vor Ort
Auf einem Video von dem Angriff soll zudem kurz ein Kommandofahrzeug zu sehen sein, mit dem das Radarsystem gesteuert wird.
Mit welchen Waffen das Gebiet angegriffen wurde, ist nicht bekannt. Es gibt allerdings unbestätigte Berichte, wonach es sich um ein ATACMS aus den USA gehandelt haben soll. Die Möglichkeit besteht: Erst im vergangenen Jahr erhielt die Ukraine die erste Tranche an ATACMS von den USA, Anfang dieses Jahres erhielten sich auch Versionen mit größerer Reichweite.
Taktisches Ziel
Der Versuch, Nebo-M auszuschalten, macht auch taktisch Sinn. So könnte damit der Weg für künftige Offensivschläge mit Marschflugkörpern wie der Storm Shadow geebnet werden. Zudem kann ein solcher Abschuss auch für propagandistische Zwecke genutzt werden.
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Es ist nicht das erste Mal, dass die Ukraine ein Nebo-M-System angegriffen hat. Im April soll es einen unbestätigten Angriff auf ein solches System im russischen Oblast Brjansk gegeben haben, etwa 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Damals sollen Kamikazedrohnen eingesetzt worden sein.
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