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Apple hat auch neue Hardware gezeigt, wie den Mac Pro

© APA/AFP/BRITTANY HOSEA-SMALL / BRITTANY HOSEA-SMALL

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Alles, was ihr wissen müsst: Das hat Apple präsentiert

137 Minuten lang dauerte die Apple-Keynote am Montagabend. Für eine Entwickler-Konferenz nicht ungewöhnlich, doch selbst Apple-Fans können da rasch den Überblick verlieren. Wir fassen die wichtigsten Neuankündigungen der WWDC zusammen und heben hervor, was womöglich selbst aufmerksame Zuschauer übersehen haben könnten.

iOS 13: Dunkelheit und versteckte Features

Traditionell feiern neue Versionen von Apples Betriebssystemen ihr Debüt auf der WWDC. Das Highlight dieses Jahr war wohl iOS 13. Wie sein Vorgänger soll dies vor allem Laufzeit und Leistung verbessern. Dabei soll unter anderem – zumindest auf Geräten mit OLED-Panel – der Dark Mode helfen. Dabei wird die Oberfläche von Apps auf Knopfdruck auf ein dunkles Farbschema umgeschaltet, um die Helligkeit zu reduzieren. Einige Apps, beispielsweise Twitter, haben einen entsprechenden Modus bereits integriert. Doch ab iOS 13 soll der Dark Mode systemweit integriert sein, sodass sich das ganze Betriebssystem auf Knopfdruck bzw. zu bestimmten Uhrzeiten automatisch auf das dunkle Farbschema umstellt.

Abseits dieser Verbesserungen kündigte Apple auch zahlreiche neue Features an, die man mit der Veröffentlichung der Beta-Version in den kommenden Tagen näher begutachten kann. So wird man künftig WLAN-Netzwerke direkt über das Control Center auswählen können, ein Datensparmodus und Dolby Atmos werden integriert. Zudem unterstützen iMessage und FaceTime künftig zwei SIM-Karten auf einem Gerät. Siri liefert in einer Vielzahl an Apps, beispielsweise Safari, Maps und Apple Podcasts, personalisierte Empfehlungen. Auch unerwünschte Anrufe sollen künftig automatisch mithilfe von Siri geblockt werden.

iPadOS: Das iPad wird zum Laptop-Ersatz

Apple bewirbt seine iPads, insbesondere die Pro-Reihe, bereits seit längerer Zeit als Laptop-Ersatz. Doch dafür fehlen einfach zu viele Funktionen. Diese Probleme soll nun iPadOS beheben. Das iPad erhält so etwa eine Maus-Unterstützung, das einfache Einbinden externer Speichermedien und vieles mehr. Die Apple-Tablets erhalten künftig nicht mehr iOS, sondern die angepasste Version des Betriebssystems. Beispielsweise ermöglicht das Betriebssystem künftig, mehrere Fenster einer App gleichzeitig zu öffnen. Richtiges Multitasking also, das man unter anderem am Beispiel von zwei nebeneinander geöffneten Word-Dokumenten demonstrierte.

Auch der Home Screen wurde überarbeitet und ähnelt nun eher einem klassischen Desktop als einem aufgeblasenen iPhone-Homescreen. Für Kreative und Multitasker dürfte vor allem Sidecar interessant sein, das die Nutzung des iPads als Grafik-Tablet und als externen Bildschirm unter macOS ermöglicht.

macOS Catalina: iOS und macOS rücken näher zusammen

Im Vergleich zu iOS 13 und iPadOS hielt sich Apple mit neuen Features für sein Desktop-Betriebssystem macOS zurück. Zu den größten Neuerungen zählt das Aus für iTunes, dessen Funktionen künftig auf drei Apps (Music, TV und Podcasts) sowie System-Apps aufgeteilt werden sollen. Steckt man beispielsweise einen iPod oder iPhone zum Synchronisieren an, wird dieser im Finder angezeigt. Eine verbesserte Sprachsteuerung soll die Barrierefreiheit des Betriebssystems verbessern, zudem halten die von iOS bekannten Screen-Time-Features zur Bildschirmzeitverwaltung nun auch auf dem Desktop Einzug.

Nahezu im Vorbeigehen kündigte man die „Find My“-App an, mit der verlorengegangene Apple-Geräte gefunden werden sollen. Da MacBooks aber im Gegensatz zu iPhones und iPads über keinen GPS-Chip verfügen, muss die Positionsbestimmung auf andere Art und Weise erfolgen. Dazu macht man sich das weltweite Netz an Apple-Geräten zunutze. Erfassen beispielsweise mehrere iPhones in der Nähe die Geräte-ID eines Mac, wird mithilfe der Signalstärke eine Position bestimmt und an die App geschickt. Apple verspricht, dass all das anonym und sicher erfolge.

Die wichtigsten Neuankündigungen betreffen Entwickler und geben einen Vorgeschmack auf die Zukunft. In Xcode entwickelte iPhone- und iPad-Apps können nun mit minimalen Anpassungen auch auf macOS zum Einsatz kommen. Als Beispiel demonstrierte man unter anderem das Rennspiel Asphalt und die Twitter-App, die binnen weniger Tage auch auf dem Mac lauffähig waren. Gerüchten zufolge soll Apple planen, ab 2020 auch bei seinen Macs auf ARM-Prozessoren zu setzen. Mit dieser Anpassung vereinfacht Apple den Entwicklern den Umstieg erheblich. Apple präsentierte auch ein neues UI-Framework, das das Entwickeln neuer Apps mit der hauseigenen Programmiersprache Swift erheblich vereinfachen soll.

Was auch nicht über eine Randnotiz hinauskam: macOS Catalina setzt künftig im Terminal auf die Z Shell statt Bash. Für erfahrene Nutzer dürfte sich dadurch wenig ändern, bei Bedarf kann man auch auf die altbekannte Unix-Shell zurückwechseln.

Welche Geräte Updates bekommen

Im Vorfeld der WWDC wurde heftig spekuliert, dass einigen altgedienten Geräten das Aus drohen könnte. Das bewahrheitete sich nur zum Teil. Das Aus für das iPhone 5S und iPhone 6 ist nach sechs bzw. fünf Jahren gekommen, das iPhone SE wird aber entgegen früherer Meldungen weiterhin unterstützt. Beim iPad waren die Vorhersagen relativ präzise: Das erste iPad Air und iPad mini 2 und 3 werden nicht mehr unterstützt.

Beim Desktop-Betriebssystem macOS Catalina sollen alle Macs unterstützt werden, die ab Mitte 2012 auf den Markt gekommen sind.

Mac Pro: Modular und funktionales Design

Apples Mac-Workstation hatte schon seit längerer Zeit ein Update notwendig. Die 2013 veröffentlichte zweite Generation hatte zwar ein markantes Design, doch viele für den Profi-Einsatz wesentliche Funktionen, wie einfache Wartbarkeit, fehlten. Apple gelobte Besserung, die Präsentation eines neuen Mac Pro verzögerte sich aber mehrmals. Auf der WWDC fand das Warten ein Ende. Der neue Mac Pro erinnert optisch stark an die erste Generation und ist, im Gegensatz zum Vorgänger, modular aufgebaut und kann einfach aufgerüstet und gewartet werden. Es wird sogar eine Rack-Variante für den Einsatz in Datenzentren geben – Apple hat sich offenbar das Feedback seiner Nutzer zu Herzen genommen.

Passend dazu kündigte man auch einen Bildschirm für den Profi-Einsatz an, der eine hohe Farbtreue (10-Bit-Farbraum, HDR-Unterstützung) bei hoher Auflösung (6K, 218 Pixel per Inch) gewährleisten soll. Laut Apple gibt es derzeit kein vergleichbares Modell, andere Profi-Geräte mit hoher Farbtreue und geringerer Auflösung seien laut, sperrig und deutlich teurer. Dennoch ließ es sich Apple nicht nehmen, für ein wenig Aufregung zu sorgen. Ein Raunen ging durch die Menge als verkündet wurde, dass das 4999 Dollar teure Pro Display XDR ohne Standfuß ausgeliefert wird. Für diesen werden nochmals 999 US-Dollar fällig.  

Minecraft Earth feiert Debüt

Der Erfolg von Pokémon Go veranlasste viele Unternehmen, Augmented-Reality-Spiele zu entwickeln. Von Erfolg gekrönt waren nur die Wenigsten. Dieses Schicksal wird hoffentlich Microsofts AR-Ableger von Minecraft nicht zuteil. Minecraft Earth soll es Smartphone-Nutzern ermöglichen, in der realen Welt an ihren virtuellen Kreationen zu arbeiten – und diese sogar in Lebensgröße zu erkunden.

Auf der WWDC-Keynote wurde eine erste Version des AR-Spiels demonstriert, das sich unter iOS offenbar Apples ARKit zunutze macht. Das Framework ermöglicht besonders präzise Objekterkennung, sodass die virtuellen Objekte täuschend echt in der Wirklichkeit positioniert werden können. Auch Motion Capturing soll problemlos in Echtzeit möglich sein. Ab Sommer soll es eine erste geschlossene Beta geben, für die sich Nutzer bereits anmelden können.

Gegen Google und Facebook

Auch wenn iPadOS, das Aus für iTunes und der neue Mac Pro das Rampenlicht abbekommen haben, dürfte eine andere Neuankündigung weitreichendere Folgen haben. Mit „Sign in with Apple“ bietet man künftig eine eigene Single-Sign-On-Lösung (SSO) an. Ähnlich wie bei Facebook und Google kann man künftig das Apple-Konto nutzen, um sich bei Drittanbietern einzuloggen. App-Entwickler, die in ihren iOS-Apps das Log-in mit Drittanbietern ermöglichen, sind sogar dazu verpflichtet, auch „Sign in with Apple“ anzubieten.

Apple setzt insbesondere seit dem Cambridge-Analytica-Skandal auf das Thema Datenschutz, um sich von Google und Facebook abzugrenzen. Apple-CEO Tim Cook und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg lieferten sich im Vorjahr sogar einen offenen Schlagabtausch. Cook verlangte eine strengere Regulierung von Internet-Konzernen wie Facebook, da dort die Nutzer das Produkt seien, woraufhin Zuckerberg Apple als Dienst „für Reiche“ kritisierte. Die Stimmung zwischen den beiden Konzernen ist seitdem auf einem Tiefpunkt. Im Jänner entzog Apple kurzzeitig Facebook die Zertifikate für Firmeninterne Apps, nachdem bekannt wurde, dass man diese zu missbräuchlichen Zwecken verwendet hatte.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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