Apple Watch Series 11 im Test
Apple Watch Series 11: Die besten neuen Features im Test
Bei der Präsentation der neuen iPhone-Modelle im September hat Apple auch eine neue Version seiner Watch vorgestellt. Die Apple Watch Series 11 hat bei dem Event nicht allzu viel Platz eingenommen, kommt aber dennoch mit einigen neuen Funktionen.
Dabei geht Apple den bisherigen Weg weiter und bringt mehrere neue Gesundheitsfunktionen sowie überarbeitete Fitness-Features. Äußerlich bleibt aber alles beim Alten. Selbst der S10-Chip ist wieder mit von der Partie.
Die Funktionen werden übrigens nicht alle durch das neue Uhrenmodell, sondern werden vielfach auch durch das neue Betriebssystem watchOS 26 verfügbar.
Ich habe mir die neue Apple Watch an das Handgelenk geschnallt und ausgiebig getestet. Dabei sind mir gleich mehrere Änderungen positiv aufgefallen. Einige Kritikpunkte bleiben aber nach wie vor bestehen.
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Steuerung per Gesten
Als besonders praktisch hat sich rasch die neue Gestensteuerung herausgestellt. Was Apple im Englischen als "Wrist Flick Gesture" bezeichnet, wird im Deutschen "Drehbewegung des Handgelenks" genannt. Wenn die Bewegungssensoren der Watch das Wegdrehen des Handgelenks erkennen, werden entsprechende Funktionen ausgeführt.
Das ist vor allem dann eine großartige Sache, wenn man nur eine Hand frei hat oder gerade beim Radfahren oder Laufen ist. Wird dabei eine Benachrichtigung auf dem Watch-Display angezeigt, kann sie mit der Drehbewegung des Handgelenks geschlossen werden. Dieselbe Geste kann auch eingehende Anrufe oder Timer stummschalten.
Auch wenn ich mich anfangs immer wieder mal daran erinnern musste, habe ich die Gestensteuerung mittlerweile in meinen Alltag integriert. Im Alltag funktioniert die Drehgeste übrigens überraschend zuverlässig - vor allem beim Laufen, um Notifications wegzuschütteln.
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Gestensteuerung mit Einschränkung
Ehrlich gesagt, ist bei mir das Double-Tap-Feature in Vergessenheit geraten. Es ist bereits seit 2023 verfügbar und kann ab der Watch Series 9 genutzt werden. Durch die "Wrist Flick"-Geste habe ich nun auch versucht, das Double-Tap-Feature wiederzubeleben - allerdings mit mäßigem Erfolg.
Tippt man 2-Mal mit Zeigefinger und Daumen zusammen, lässt sich beispielsweise der Smart-Stack aufrufen und mit weiteren Doppeltipp-Gesten durchblättern. Das ist zwar eine tolle Sache, in der Praxis mache ich das aber ohnehin eher mit der Scroll-Rad an der Krone.
Die einzige Funktion, die ich mit der Doppeltipp-Geste gerne genutzt hätte, wäre das Weiterschalten der Musikwiedergabe. Verwendet man aber Spotify, wird man so oft mit den Fingern tippen können, wie man will - die Songs lassen sich damit einfach nicht weiterschalten. Das Double-Tap-Feature ist in diesem Zusammenhang leider nur mit Apple Music kompatibel.
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Warnung vor Bluthochdruck auf einer Apple Watch
© Apple
Warnung vor Bluthochdruck
Das beste neue Feature der Apple Watch kann man schlecht ausprobieren und benötigt man hoffentlich nie. Die Uhr kann nun nämlich vor chronischem Bluthochdruck warnen. Den jeweils aktuellen Blutdruck kann sie aber nicht messen.
Die Sensoren auf der Unterseite der Uhr können versteckte Muster im Blutfluss erkennen, die auf chronischen Bluthochdruck hindeuten. 30 Tage lang wird dabei beobachtet, wie die Blutgefäße auf die Herzschläge reagieren. Anschließend kann die Apple Watch eine entsprechende Warnung aussprechen.
Erhält man eine so genannte "Hypertension Notification", sollte man zu einem echten Blutdruckmessgerät greifen. In der Health-App am iPhone kann dann der Blutdruck regelmäßig protokolliert und aufgezeichnet werden.
Ich habe die Hypertension-Funktion jedenfalls aktiviert. Das erledigt man in der Watch-App am iPhone. Noch habe ich die Uhr keine 30 Tage am Handgelenk. Ich bin schon gespannt, ob ich eine Warnung erhalten werde.
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So wird die Bluthochdruckwarnung aktiviert.
© Screenshot / Florian Christof
Punkte für guten Schlaf
Wer eine gesunde Schlafroutine an den Tag legt, wird von der Apple Watch neuerdings gelobt und erhält einen guten Sleep Score. Die Funktion, die es bei Konkurrenzprodukten schon seit längerer Zeit gibt, bezeichnet Apple im Deutschen übrigens als Schlafindex.
Der Sleep Score setzt sich aus der Dauer, der Regelmäßigkeit und der Schlafqualität zusammen. Wenn man also ausreichend lange schläft, regelmäßig zu einer ähnlichen Zeit einschläft und ohne Unterbrechungen durchschläft, wird die höchste Note erhalten.
Dieses Gamification-Feature soll dazu dienen, die Schlafqualität durch konstantes Monitoring zu verbessern. Glücklicherweise habe ich keine groben Schwierigkeiten mit dem Schlaf und bekomme von meiner Apple Watch meist gute Noten.
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Die Auswertung des Sleep Score ist in der Health-App abgebildet
© Apple
Schlafen und Punkte sammeln
Aber selbst, wenn ich in der Früh hundemüde und zerknatscht, aus dem Bett krieche und gefühlt viel zu wenig geschlafen habe, lobt mich meine Apple Watch und verleiht mir einen Sleep Score von 90 oder mehr. 100 ist übrigens die höchste Punktezahl.
Einerseits frage ich mich, wie es Leuten geht, die auf nur 50 Punkte oder weniger kommen. Andererseits stelle ich mir aber auch die Frage nach der Zuverlässigkeit und Aussagekraft einer solchen Analyse.
Der Sleep Score hat bei mir jedenfalls bewirkt, dass ich immer gleich nach dem Aufstehen wissen will, wie viele Punkte ich im Schlaf gesammelt habe. Die neue Funktion hat außerdem bewirkt, dass ich nun seit einiger Zeit mit der Uhr am Handgelenk schlafe.
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Der Sleep Score auf einer Apple Watch Series 11
© Apple
Neues Design für die Apple Watch
Die neue Apple Watch Series 11 ist bereits standardmäßig mit watchOS 26 ausgestattet. Somit kommt das Betriebssystem im selben Liquid-Glass-Design, das auch das User-Interface auf den iPhones, iPads und MacBooks prägt.
Überarbeitet wurde im Zuge dessen die Workout-App. Sie hat zwar ein geändertes Erscheinungsbild, setzt aber noch immer auf die bewährte Menüführung. Neu hinzugekommen ist der so genannte Workout-Buddy.
Das ist eine Stimme, die über die Kopfhörer während des Workouts für Motivation sorgen soll und per KI realisiert wird. In der Ankündigung klang diese Funktion ziemlich vielversprechend. In der Realität führt sie mir aber vor, wie weit Apple bei seinen KI-Bemühungen hinterherhinkt.
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Die Workout-App wurde leicht überarbeitet.
© Apple
Der Workout-Buddy in der Praxis
Ich war mit dem Workout-Buddy eine Runde laufen und habe versucht, mit ihm gemeinsam einen bestimmten Kilometerschnitt zu erreichen. Dabei habe ich mir erhofft, dass er mich motiviert und mich dabei begleitet, an die angepeilte Pace zu kommen - mit Durchsagen, dass ich nun schneller oder langsamer laufen soll oder so ähnlich.
Dann die Ernüchterung: Alles, was mir die Computerstimme ins Ohr flüsterte, klang in etwa so: "Du bist hinter der angepeilten Pace. Dein Kilometerschnitt liegt bei 6 Minuten und 0 Sekunden". Keine motivierenden Worte, keine Abwechslung, immer dieselbe Formulierung.
Das Einzige, das ich mir dabei erspare, ist ein kurzer Blick auf die Apple Watch. Das ist nicht nur lieblos umgesetzt. Das ist auch ziemlich enttäuschend. Die Stimme klingt nicht einmal natürlich und die Durchsagen könnten ruhig besser an die aktuelle Situation angepasst werden - vielleicht mit weiteren Infos wie Puls, Schrittfrequenz oder ähnlichem.
Damit der Workout-Buddy abgerufen werden kann, muss die Apple Watch mit einem iPhone gekoppelt sein, auf dem Apple Intelligence aktiviert ist. Das aktuelle watchOS 26 ist ebenso notwendig, wie Kopfhörer und Siri. Die Spracheinstellungen aller Geräte müssen Englisch sein.
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Das Gesundheitsgerät
Bei mir hat sich die Apple Watch zu einem unersetzlichen Gerät entwickelt, das zahlreiche meiner Körperdaten aufzeichnet und analysiert: Herzfrequenz mit all den Details wie Ruhepuls, Herzfrequenzvariabilität und Cardio-Info, Blutsauerstoffstättigung, Bewegung, Aktivitäten, Workouts und seit neuestem auch den Schlaf und Bluthochdruck.
Die reibungslose Verschränkung der Apple Watch mit der Health-App am iPhone beziehungsweise iPad spielt dabei eine zentrale Rolle. Die App bietet einen ausführlichen Überblick und detailreiche Analysen zu sämtlichen Aufzeichnungen.
Interessant ist dabei vor allem, wenn man mehrere Jahre mit der Apple Watch unterwegs ist und Veränderungen der Körperdaten in den Analysen nachvollziehen kann - beispielsweise dann, wenn man mal mehr im Lauftraining ist oder wenn man es etwas gemütlicher angeht oder wenn man gerade kränklich ist.
Die Apple Watch und die daraus resultierenden Aufzeichnungen sind für mich eine Referenz geworden, an der ich mich mittlerweile gut orientieren kann. Sie haben es tatsächlich geschafft, dass ich mich mehr mit derartigen Sachen beschäftige und in der Folge mehr auf meine Gesundheit achte.
Apple Watch Series 11
© Apple
Die Sache mit der Akkulaufzeit
Mit den Warnungen vor Bluthochdruck und all dem übrigen permanenten Gesundheitsmonitoring, mit dem Sleep Score, dem Workout-Buddy und den zahlreichen Sicherheitsfunktionen, ermutigt Apple seine Nutzerinnen und Nutzer dazu, die Apple Watch praktisch rund um die Uhr zu tragen.
Das ist jedoch ein bisschen schwierig - gar nicht wegen des Tragekomforts, sondern wegen des schwachen Akkus. Der hält zwar bis zu 2 Tage am Stück durch, hinkt der Konkurrenz aber zum Teil weit hinterher.
Befreundete Garmin-User kommentieren meine Erfahrungen mit dem Akku der Apple Watch nur mit "LOL". 2 Wochen mit einer Akkuladung sollen bei ihren Garmin-Smartwatches keine Seltenheit sein.
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Die Ladedauer
Bis vor kurzem habe ich die Batterie meiner Apple Watch immer über Nacht aufgeladen. Mit meinem Ehrgeiz, einen möglichst hohen Sleep Score zu erreichen, ist das nun nicht mehr möglich. Auch unter Tags möchte ich die Uhr so lange wie möglich tragen, um keine Parameter und Daten zu verlieren.
Aber nach ungefähr eineinhalb Tagen erinnert mich die Apple Watch daran, dass es jetzt Zeit wäre, den Akku aufzuladen. Dann lege ich die Uhr in die Ladeschale und warte. Glücklicherweise funktioniert das Aufladen mit dem originalen Ladegerät recht rasch: In 10 Minuten wird der Akku von 15 auf 45 Prozent geladen.
Die Apple Watch Series 11 mit den Nike-Armbändern
© Apple
Fazit
Der Nutzungsumfang der Apple Watch reicht von einer reinen Zeitanzeige über ein modisches Accessoire und einer smarten Verlängerung des Handys bis zu einer Sportuhr und einem Gerät, das den eigenen Gesundheitszustand überwachen kann. Insofern dürfte für jeden und jede etwas dabei sein.
Will man nur sporadisch seine Laufrunden aufzeichnen, wird man bei Garmin, Suunto und Polar eine günstigere Sportuhr bekommen. Gleichzeitig bieten diese Hersteller spezialisiertere und deutlich teurere Sportuhren für all jene, die besonders hohe Ansprüche haben.
Die Apple Watch liegt irgendwo genau dazwischen: Sie deckt die Ansprüche der allermeisten Hobby-Sportler ab und bietet brauchbare Tools, um die Aktivitäten aufzuzeichnen und auszuwerten.
Darüber hinaus kann sie mit einem zeitlosen Design, hoher Materialqualität und hoher Flexibilität bei der Auswahl der verschiedenen Armbänder überzeugen. An den smarten Funktionen, wie kontaktloses Bezahlen per Apple Pay, Steuerung der Musikwiedergabe oder Anzeige der Notifications gibt es kaum etwas zum Aussetzen.
Für all jene, die im Apple-Universum zu Hause sind und sich dort wohl fühlen, ist die Apple Watch natürlich die naheliegendste Smartwatch. Sie ist zwar nicht die günstigste, dafür ist das Zusammenspiel mit dem iPhone und anderen Apple-Services nahe an der Perfektion.
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Die Preise
Die Apple Watch Series 11 gibt es wieder in 2 Größen: 46mm und 42mm. Die kleinere Variante ist ab 449 Euro zu haben, das größere Modell ab 479 Euro. Wer seine Uhr mit 5G ausstatten möchte, muss für das Mobilfunkmodell noch einmal 120 Euro drauflegen.
Die aktuelle Apple Watch SE 3 ist zwar günstiger (ab 269 Euro), hat aber einen eingeschränkten Funktionsumfang. Man muss beispielsweise auf das Blutdruck- sowie auf das Blutsauerstoff-Feature und das EKG verzichten. Auch der Akku hält weniger lang und das Display ist etwas schwächer.
Bei der Apple Watch SE 3 ist das Display schwächer und die Ränder um den Bildschirm sind deutlich breiter.
© Apple
Wer soll auf die Watch Series 11 upgraden?
Viele der neuen und neueren Features benötigen entsprechende Sensoren und Chips, sowie das aktuelle Betriebssystem watchOS 26. Die Warnung vor Bluthochdruck sowie die Gestensteuerungen Wrist-Flick und Double-Tap sind ab der Series 9 verfügbar.
Der Workout-Buddy beispielsweise benötigt nur watchOS 26, das ab der Series 6, der SE 2 und der Ultra 1 kompatibel ist. Jedoch ist ein gekoppeltes iPhone notwendig, auf dem Apple Intelligence läuft - ab iPhone 15 Pro (Max).
Abstufungen gibt es auch bei der Robustheit und der Akkulaufzeit, die mit jeder Generation verbessert wurden. Das Design der Apple Watch ist hingegen seit mehreren Jahren weitgehend dasselbe. Vorteilhaft ist das vor allem, weil die Armbänder der Uhren über die verschiedenen Generationen hinweg kompatibel bleiben.
Wann lohnt sich ein Upgrade auf die Watch Series 11?
Wer eine Apple Watch der Series 10 oder 9 hat, kann die Series 11 auslassen. Diese 3 Generationen verfügen alle über denselben Funktionsumfang und weitgehend über eine ähnliche Hardware. Die Series 10 (ab 370 Euro) und die Series 9 (ab ungefähr 300 Euro) sind jedenfalls deutlich günstiger zu haben.
Wer eine Apple Watch der Series 8, 7 oder 6 hat, kann sich ein Upgrade überlegen. Bei diesen Modellreihen muss man auf zentrale neue Features verzichten und wird ohnehin demnächst aus dem Update-Zyklus des Betriebssystems fallen.
Wer eine noch ältere Apple Watch hat, wird um ein Upgrade kaum herumkommen. Das aktuelle watchOS 26 ist damit nicht kompatibel und insofern kann die Uhr dann nicht mit einem aktuellen iPhone genutzt werden.
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