Apple iPhone 15 Pro Max im Test / Review

Apple iPhone 15 Pro Max im Test / Review

© Florian Christof

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iPhone 15 Pro Max im Test: Die Bedienung ändert sich grundlegend

Im Mittelpunkt der Neuerungen steht der 5-fache Periscope-Zoom, das Titan-Gehäuse, der USB-C-Port und die neue Action-Taste.

Vergangenes Jahr schaffte es Apple mit dem sogenannten Dynamic Island einen Hype zu kreieren. Nachahmer ließen nicht lange auf sich warten. Daran konnte Apple dieses Jahr nicht anschließen, ein solches Spektakel ist bislang ausgeblieben.

Das ist wenig verwunderlich, da sich die Neuerungen in Grenzen halten. Die Dinge, die beim diesjährigen iPhone 15 Pro Max wirklich neu sind, kann Apple schwer als Innovation verkaufen. Außerdem eignen sie sich nicht sonderlich gut, um einen Hype zu befeuern.

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Pro & Contra

Pro

  • Endlich USB-C
  • Hohe Foto- und Videoqualität
  • 5-facher optischer Zoom
  • Gerät ist leichter geworden
  • Liegt besser in der Hand
  • Action-Taste ist eh OK

Contra

  • Keine erhöhte Ladeleistung
  • Durch Action-Taste entfällt haptisches Feedback
  • Konkurrenz bietet mehr Zoom
  • Hoher Preis

Der Materialwechsel

Sieht man sich das neue iPhone 15 Pro Max auf der Apple-Website an, wird schnell deutlich, worin eine der größten Neuerungen besteht. Im Apple Store prangen nämlich riesige Letter, die das Wort "Titan" formen. Zusätzlich ist der gebürstete Titan-Rahmen eines Pro-Modells zu sehen.

Der Materialwechsel bringt mehrere Vorteile: Das Gerät soll dadurch widerstandsfähiger sein, es ist leichter als die Vorgängerversion und ermöglicht etwas dünnere Display-Ränder.

Auch wenn die Gewichtsreduktion nur 19 Gramm beträgt, macht es im Alltag einen spürbaren Unterschied. Außerdem fühlt sich das Gehäuse komplett anders an als der Edelstahlrahmen der 14er-iPhones.

Das rundliche Titan fühlt sich besser an

Einen Unterschied machen auch die leicht abgeschrägten Kanten. Dadurch fühlt sich das ganze Gehäuse weicher und rundlicher an und schmiegt sich besser in die Hand. Bei den vorjährigen iPhones waren die Kanten des Gehäuses noch kompromisslos kantig.

Außerdem wirkt das Gerät dadurch etwas kleiner. Dass die beiden Pro-Geräte etwas dicker geworden sind - von 7,9 auf 8,3 Millimeter - fällt im alltäglichen Handling nicht weiter auf. Das wird wohl auch durch die abgeschrägten Kanten kompensiert.

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Technische Spezifikationen

Apple iPhone 15 Pro Max

  • Maße und Gewicht: 159,9 x 76,7 x 8,3 Millimeter, 221 Gramm
  • Display: 6,7 Zoll LTPO OLED, 1 Hz - 120 Hz, 1.290 x 2.796 Pixel, Corning Gorilla Glass, 1.000 Nits typ, 1.600 Nits HBM, 2.000 nits peak, Dolby Vision, HDR10, Always-on-Display
  • Kamera:
    • 48 MP Hauptkamera: f/1.8, 24mm, 1/1.28", 1.22µm, PDAF, OIS
    • 12 MP Weitwinkel: f/2.2, 13mm, 1/2.55", 1.4µm, PDAF
    • 12 MP Teleobjektiv: 5x optischer Periscope-Zoom, f/2.8, 120mm, 1.4µm", PDAF, OIS
    • 3D-Tiefensensor: ToF, LiDAR
    • Video: 4K@60fps / 1080p@240fps, 3D-Video (Spatial)
    • Selfie-Kamera: 12 MP, f/1.9, 23mm, 1/3.6", PDAF, OIS, 4K@60fps, 1080p@120fps
  • Prozessor: Apple A17 Pro (3 nm)
  • Speicher: 8/256GB, 8/512GB, 8GB/1TB; NVMe
  • Akku: 4.422 mAh, min. 20 Watt Charging, 15 Watt MagSafe-Charging, 7,5 Watt Wireless Qi-Charging
  • Software: iOS 17
  • Sonstiges: NFC, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6e, Bluetooth 5.3, Single-SIM + eSIM, USB-C-Port, Wasserschutz IP68, Satelliten-SOS
  • Farben: Titan Natur, Titan Weiß, Titan Blau, Titan Schwarz
  • Preis: ab 1.449 Euro
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iPhone15 Pro Max: Die neue Action-Taste

Endlich USB-C

Die größte Umstellung für iPhone-Nutzer*innen ist der Wechsel von Lightning auf USB-C. Es war höchst an der Zeit, dass Apple diesen Schwenk vorgenommen hat - auch wenn er unfreiwillig und von der EU erzwungen war. Insofern kann Apple den Wechsel zu USB-C nicht als Innovation verkaufen und übt sich bei diesem Thema in Zurückhaltung.

Für die allermeisten iPhone-User*innen wird USB-C aber gar nicht an irgendwelchen Verbesserungen am Gerät deutlich. Vielmehr wird man die Vorteile etwa dann sehen, wenn man mal schnell ein Ladekabel benötigt.

Dieses nervige, ständige darauf Achten, dass man eh sein Lightning-Kabel mit hat, hat damit endlich ein Ende. Es ist so viel praktischer, wenn ich zuhause, im Büro oder bei Freunden einfach zu einem Ladekabel greifen kann, um mein Handy zu laden.

➤ Mehr lesen: Apple will Lightning-Anschluss komplett verbannen

Mehr Auswahl an Zubehör

Vorteilhaft ist USB-C auch deswegen, weil für iPhone-Nutzer*innen dadurch die Auswahl an verfügbarem Zubehör schlagartig größer wird. Künftig muss man nicht mehr nach speziellem Lightning-Accessoires Ausschau halten.

Offenbar verzichtet Apple beim USB-C-Anschluss ganz und gar auf ein "Made For iPhone"-Programm (MFi). Das bedeutet, dass jegliches USB-C-Zubehör tatsächlich mit den Apple-Handys kompatibel sein sollte.

➤ Mehr lesen: USB-C ermöglicht etwas, das Lightning nicht kann

Ich habe das Pro Max und ein reguläres iPhone 15 mit 5 verschiedenen USB-C-Kabeln und unterschiedlichen Netzteilen in verschiedenen Leistungsstufen ausprobiert und jedes Mal hat sich der Akku des iPhone aufladen lassen. Auch der Display-Port, über einen Multi-Adapter, hat einwandfrei funktioniert – Aufladen und Screen-Sharing gleichzeitig.

Technische Verbesserungen bringt der USB-C-3-Standard bei den Pro-Geräten durch eine deutlich höhere Datenübertragungsgeschwindigkeit von bis zu 10 Gbit/s. An der Ladeleistung von maximal 20 Watt hat Apple offenbar nicht geschraubt. Jedenfalls windet sich das Unternehmen genaue Angaben dazu zu machen.

Technische Spezifikationen

Apple iPhone 15 Pro

  • Maße und Gewicht: 146,6 x 70,6 x 8,3 Millimeter, 187 Gramm
  • Display: 6,1 Zoll LTPO OLED, 1 Hz - 120 Hz, 1.179 x 2.556 Pixel, Corning Gorilla Glass, 1.000 Nits typ, 1.600 Nits HBM, 2.000 nits peak, Dolby Vision, HDR10, Always-on-Display
  • Kamera:
    • 48 MP Hauptkamera: f/1.8, 24mm, 1/1.28", 1.22µm, PDAF, OIS
    • 12 MP Weitwinkel: f/2.2, 13mm, , 1/2.55", 1.4µm, PDAF
    • 12 MP Teleobjektiv: 3x optischer Zoom, f/2.8, 77mm, 1.0µm", PDAF, OIS
    • 3D-Tiefensensor: ToF, LiDAR
    • Video: 4K@60fps / 1080p@240fps, 3D-Video (Spatial)
    • Selfie-Kamera: 12 MP, f/1.9, 23mm, 1/3.6", PDAF, OIS, 4K@60fps, 1080p@120fps
  • Prozessor: Apple A17 Pro (3 nm)
  • Speicher: 8/128GB, 8/256GB, 8/512GB, 8GB/1TB; NVMe
  • Akku: 3.274 mAh, min. 20 Watt Charging, 15 Watt MagSafe-Charging, 7,5 Watt Wireless Qi-Charging
  • Software: iOS 17
  • Sonstiges: NFC, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6e, Bluetooth 5.3, Single-SIM + eSIM, USB-C-Port, Wasserschutz IP68, Satelliten-SOS
  • Farben: Titan Natur, Titan Weiß, Titan Blau, Titan Schwarz
  • Preis: ab 1.199 Euro
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iPhone 15 Pro Max (links) vs iPhone 14 Pro Max (rechts)

Display und Front weitgehend unverändert

Das Display und das gesamte Frontpanel sind im Vergleich zu den 14er-Pro-iPhones komplett gleichgeblieben. Einzige Änderung: Der Rahmen, der den Screen einfasst, ist etwas schmäler geworden. Das Dynamic Island hat dieselbe Größe und dieselben Funktionen, wie das bereits im vergangenen Jahr der Fall war.

Das 6,7 Zoll große LTPO-OLED besticht weiterhin durch seine Brillanz, Klarheit und Helligkeit, die im Peak auf bis zu 2.000 nits hoch gehen kann. Auch an der Refresh-Rate, die zwischen 1 und 120 Hz liegt, hat sich nichts geändert.

... und Action!

Seit es iPhones gibt, gibt es den "Klingeln/Stumm"-Kippschalter. Dessen Ende wird mit den Pro-Modellen des iPhone 15 eingeläutet. Denn das iPhone 15 Pro und Pro Max haben statt dem Kippschalter eine Action-Taste, die mit verschiedenen Funktionen belegt werden kann.

Standardmäßig wird mit der neuen Taste weiterhin zwischen "Klingeln" und "Stumm" gewechselt. Darüber hinaus kann der Action-Button dazu genutzt werden, die Kamera (in einem gewünschten Modus) zu öffnen. Auch die Taschenlampe lässt sich damit aktivieren, das Fokus-Menü öffnen, einen Shortcut starten oder eine Sprachnotiz erstellen.

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Kein Ertasten mehr möglich

Mehrfach kann die Action-Taste nicht belegt werden. Ebenso wenig gibt es Funktionen, die durch einen Doppelklick ausgelöst werden. Und eine Neubelegung führt jedes Mal über das Einstellungsmenü. Je nach Situation die Funktion zu ändern, ist also etwas umständlich.

Mich lässt die neue Taste mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits ist sie praktisch, weil ich das iPhone nur ganz selten auf "Klingeln" schalte und ich den Kippschalter somit kaum nutze. Andererseits war der physische Schalter auch extrem praktisch, weil ich damit mit einem Finger ertasten konnte, ob das iPhone auf "Klingeln" oder "Stumm" geschaltet ist.

Mit dem Action-Button gibt es in diesem Fall nur mehr die visuelle Bestätigung auf dem Bildschirm. Ein Ertasten in der Hosentasche ist nicht mehr möglich. Und somit ist eines klar: Die Handhabung dieser Funktion ändert sich erstmal seit fast 15 Jahren ganz grundlegend. 

➤ Mehr lesen: Apple Watch Series 9 bringt völlig neues Bedienkonzept

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iPhone15 Pro Max: Die neue Action-Taste

Lästiges Symbol im Blickfeld

Die visuelle Bestätigung auf dem Bildschirm hat mich zunächst ziemlich gestört. Denn das "Stumm"-Symbol ist standardmäßig permanent in der Statusleiste sichtbar, solange das iPhone nicht auf "Klingeln" geschaltet ist. Erst nach einiger Zeit bin ich draufgekommen, dass man das "Stumm"-Icon in den Audio-Einstellungen ausblenden kann.

Zur visuellen Bestätigung, ob das Gerät nun auf "Stumm" oder "Klingeln" geschaltet ist, kann man im Control Center das entsprechende neue Symbol kontrollieren. Über dieses Symbol gibt es auch eine zusätzliche Möglichkeit, zwischen "Stumm" und "Klingeln" zu wechseln.

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Nutzt man den Action-Button für "Klingeln/Stumm", wird durch ein kurzes Drücken im Dynamic Island angezeigt, welcher Modus aktiv ist. Erst ein längeres Drücken schaltet zwischen den beiden Modi hin und her.

Übrigens wäre mir ein "Klingeln"-Symbol in der Statusleiste wesentlich lieber, als das "Stumm"-Icon. Ob mir im Alltag eine andere Belegung der Action-Taste lieber ist, wird sich erst mit der Zeit zeigen. Um alte Gewohnheiten zu ändern, braucht es einen längeren Nutzungszeitraum.

iPhone 15 Pro Max: Neben der Uhr ist das "Stumm"-Icon zu sehen

Kamera mit neuem Zoom

Die zentrale Neuerung bei der Kamera des iPhone 15 Pro Max ist das Periscope-Objektiv, das einen 5-fachen optischen Zoom ermöglicht. Das einfallende Licht trifft dabei auf einen Spiegel und wird seitlich in die Linsen abgeleitet. Dort springt das Licht 4-Mal hin und her, wodurch eine Brennweite von 120mm erreicht wird.

In der Praxis kann das neue Teleobjektiv weitgehend überzeugen. Schon nach den ersten Aufnahmen wird deutlich, dass der 5-fache optische Zoom des 15 Pro Max eine bessere Bildqualität als der 3-fache optische Zoom des Vorgängergerätes hat. Die gut ausbalancierte optische Bildstabilisierung auf dem Teleobjektiv trägt wesentlich zu den hochwertigen Ergebnissen bei. 

Selbst bei Gegenlichtaufnahmen bleibt das Bild mit dem 5-fachen Zoom scharf und ausgewogen belichtet. Ohne auf den Porträt-Modus zurückzugreifen, entsteht eine natürliche Tiefenunschärfe. Immer eignet sich der hohe Zoom-Faktor aber freilich nicht.

Gegenüber der Hauptkamera muss man dann doch einige Einbußen hinnehmen: Je weniger das Umgebungslicht, desto mehr Einbußen. Schafft man es, das Gerät ausreichend ruhig zu halten, können aber auch im Night-Mode bei wenig Licht zufriedenstellende Fotos herauskommen.

Fotos mit 5-fachem optischen Zoom

Was bietet die Konkurrenz?

Wunderwaffe ist das Periscope-Objektiv nicht unbedingt. Ein Blick auf die Konkurrenz zeigt, dass Apple in diesem Bereich kein Vorreiter, sondern ein Nachzügler ist. Samsung, Google, Xiaomi, Oppo und Vivo bieten vergleichbare Objektive mit ähnlicher Qualität und teilweise besseren Ergebnissen.

Samsung hatte etwa bereits vor 3 Jahren beim Galaxy S20 Ultra ein Periscope-Objektiv mit 4-fachem optischen Zoom. Seit dem Galaxy S21 Ultra bietet der koreanische Hersteller einen 10-fachen optischen Zoom mit Brennweiten von bis zu 230mm.

➤ Mehr lesen: Samsung Galaxy S23 Ultra im Test

Das Google Pixel 7 Pro - hier im futurezone-Test - hat ebenso ein Tele mit 120mm und 5-fachem optischen Zoom. Auch das Xiaomi 13 Ultra verfügt über einen 5-fachen Persiscope-Zoom. Das Vivo X90 Pro+ und das Oppo Find X6 Pro haben ebenso ein Teleobjektiv mit Periscope-Technologie, allerdings mit einem niedrigeren Vergrößerungsfaktor.

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Das Periscope-Teleobjektiv für den 5-fachen optischen Zoom beim iPhone 15 Pro Max

Deutlich mehr Digitalzoom

Mit dem 5-fachen optischen Zoom hat Apple auch den maximalen Digitalzoom auf eine 25-fache Vergrößerung erhöht. Bislang war beim Faktor 15 Schluss. Nutzt man den Digitalzoom, wird in der Kamera-App nun ein Sucher eingeblendet, der bei der Orientierung der Bildauswahl hilft.

Allzu gute Ergebnisse braucht man sich mit hohen Digitalzoom nicht zu erwarten. Die Bilder damit werden nicht sehr ansehnlich. Für den einen oder anderen Schnappschuss kann es dann aber doch reichen - vor allem, wenn man nicht das gesamte Spektrum bis zur 25-fachen Vergrößerung ausreizt.

Bei Videos geht der Digitalzoom bis zu einer 15-fachen Vergrößerung, ebenso mit Sucher und stark eingeschränkter Bildqualität. Das Vorgänger-iPhone bietet bei Videos maximal einen 9-fachen Digitalzoom.

iPhone 15 Pro Max: Mehr Digital-Zoom mit Sucher

Kamera mit mehreren Brennweiten

Das iPhone 15 Pro hat keinen Periscope-Zoom und bleibt beim 3-fachen optischen Zoom mit einer Brennweite von 77mm. Abgesehen von dem neuen Teleobjektiv gibt es beim Pro Max kaum etwas Neues. Alle weiteren Neuerungen sind weitgehend Software-basiert.

Groß angekündigt hat Apple beispielsweise die unterschiedlichen Brennweiten bei der Hauptkamera. Neben der physischen Brennweite des Hauptobjektivs von 24mm hat man in der Kamera-App zusätzlich die Auswahl zwischen 28mm und 35mm. Ermöglicht werden sollen diese beiden Einstellungsmöglichkeiten laut Apple durch ein Zusammenspiel von Software und dem Kamera-Setup.

iPhone 15 Pro Max: Die verschiedenen Brennweiten der Hauptkamera

Im Grunde ist davon auszugehen, dass die Brennweiten von 28mm und 35mm hauptsächlich digital Zustandekommen. In den Metadaten der Bilder wird nämlich weiterhin eine physikalische Brennweite von 24mm ausgewiesen.

Für manche semi-professionellen und Möchtegern-Fotograf*innen könnte es eine Prestige-Angelegenheit sein, mit 28mm oder 35mm zu fotografieren. Schließlich sind das Standardbrennweiten bei Kameras mit Wechselobjektiven. Für die allermeisten iPhone-Nutzer*innen ist die Wahl der Brennweiten vermutlich egal. Sie werden wohl nach wie vor einfach digital reinzommen, um den gewünschten Bildausschnitt zu erhalten.

Bessere Porträts und besserer Night-Mode

Im Porträt-Modus wird deutlich, dass in diesem Bereich die Kamera-Software verbessert wurde. Vor allem bei schlechten Lichtbedingungen wurde die Darstellung bei Porträt-Fotos aufgewertet. Generell wirkt die Bildqualität bei Porträts brillanter als das beim Vorgängergerät der Fall war.

Ähnliches gilt für den Night-Mode. Anstatt revolutionärer Verbesserungen hat Apple hier nur einen einfachen Schritt nach vorne gemacht. Die Fotos bei wenig Umgebungslicht können weiterhin mit hoher und etwas besserer Qualität überzeugen. Die Bilder wirken meist etwas klarer als beim iPhone 14 Pro Max. Das Einfangen und Wiedergeben eines sanften abendlichen Ambientes funktioniert wunderbar. Wohl auch deswegen, weil die HDR-Nachbearbeitung nicht mehr ganz so aggressiv durchschlägt, mir aber immer noch etwas zu viel ist.

Video-Qualität: Eine Klasse für sich

Zur Video-Qualität gibt es nicht allzu viel sagen, außer dass sie für ein Smartphone nahezu makellos ist. Gegenüber der Konkurrenz ist das iPhone 15 Pro Max allen vergleichbaren Spitzengeräten einige Längen voraus. Außerdem bietet das Pro Max professionelle Tools für Videoaufnahmen.

Vor allem das kaum vorhandene Bildrauschen und der hohe Dynamikumfang sorgen für eine besonders hohe Videoqualität. Auch der optische Bildstabilisator, dem die Software kräftig unter die Arme greift, hilft dabei die Videoqualität hochzuhalten.

Hinzu kommt, dass der so genannte Action-Mode bei erhöhter Software-basierten Stabilisierung zu keinen spürbaren Qualitätseinbußen führt. Der Action-Mode kann übrigens bei allen 3 Objektiven angewandt werden. 

Videos mit dem 5-fachen optischen Zoom sind brauchbar - sofern das Umgebungslicht ausreichend ist. Nimmt das Licht ab, werden die gezoomten Videos zunehmend schlechter bis nahezu unbrauchbar.

Die unveränderte Front-Kamera

An der Selfie-Kamera hat Apple nichts verändert. Sie befindet sich im Dynamic Island, löst weiterhin mit 12 MP auf und wird von einem optischen Bildstabilisator unterstützt. An den Bildern und Videos mit der Selfie-Kamera gibt es nicht allzu viel zu kritisieren.

Mit den Kameras auf der Rückseite kann sie natürlich nicht mithalten: Die Gesamtkomposition lässt beispielsweise Brillanz und Klarheit vermissen. Auffallend ist zudem, dass die Farben etwas blasser dargestellt werden.

iPhone 15 Pro Max: Selfie im Porträt-Mode und im Standardmodus

Das Fazit der Kamera

Im Vergleich zum Vorgängergerät gibt es bei der Hauptkamera und dem Weitwinkel kaum Neues bei der Hardware. Die Fotoqualität konnte aber doch gesteigert werden, was wohl in erster Linie an den Verbesserungen bei der Software liegt.

Einen ordentlichen Schub gibt es durch das Periscope-Objektiv mit 5-facher optischer Vergrößerung. Die Bildqualität damit reicht von brauchbar bis richtig hochwertig - je nach Motiv und Lichtsituation. Es macht jedenfalls Spaß, mit dem 120mm-Objektiv zu experimentieren und Fotos und Videos mit dieser speziellen Optik aufzunehmen.

Apple ist einer der wenigen Hersteller, der es schafft, eine nahezu gleichbleibend hohe Bildqualität über alle 3 Objektive beizubehalten. Die Einbußen bei der Weitwinkelkamera und dem Periscope-Objektiv fallen sehr gering aus, auch beim Night-Mode.

Im Großen und Ganzen lässt die Fotoqualität des iPhone 15 Pro Max kaum Wünsche offen. Vor allem die Videoqualität spielt in einer ganz eigenen Liga. Wenn mich jemand dennoch nach einem Kritikpunkt fragt: Die HDR-Behübschung und das Nachschärfen durch die Software sind mir manches Mal etwas zu viel.

iPhone 15 Pro Max: Weitwinkel - Standardmodus - 5-facher optischer Zoom

Neuer Name für den Chip

Bei den diesjährigen Pro-iPhones kommt erstmals ein SoC zum Einsatz, der die Bezeichnung Pro trägt und ohne dem Zusatz "Bionic" auskommt - nämlich der A17 Pro, der auf einer 3nm-Technologie basiert.

Durch die Pro-Bezeichnung kündigen sich einige Änderungen bei kommenden Line-ups an. Es ist zu erwarten, dass die Nicht-Pro-Geräte künftig einen Nicht-Pro-Chip bekommen, während die Pro-iPhones natürlich auch einen Pro-Prozessor erhalten.

Dadurch könnte Apple die fortlaufende Nummerierung wieder vereinheitlichen und Leistungsunterschiede besser kaschieren. Dann würde durch die Bezeichnung nämlich nicht sofort auffallen, dass die Standard-iPhones mit dem Prozessor aus dem Vorjahr ausgestattet sind.

➤ Mehr lesen: iOS 17 im Test - Alle neuen iPhone-Funktionen ausprobiert

iPhone 15 Pro Max: Der A17 Pro Chip

Richtig hohe Leistung

Abgesehen von den Oberflächlichkeiten hat Apple dieses Jahr den Fokus auf die GPU gelegt. Dort ist ein Kern hinzugekommen, was laut Apple 20 Prozent mehr Leistung bedeutet. Gegenüber der GPU eines iPhone 12 Pro Max soll die GPU des A17 Pro sogar um 70 Prozent schneller sein. Die CPU soll 10 Prozent mehr Leistung aufweisen.

Passend dazu stellt Apple die Gaming-Eigenschaften des Prozessors in den Mittelpunkt. Zum ersten Mal nützt ein iPhone-Chip Hardware-beschleunigtes Raytracing, was eine flüssigere Grafikdarstellung dieser Lichteffekte ermöglichen soll. Zum Marktstart der Pro-iPhones wird es allerdings noch keine Games geben, die davon profitieren.

Bei der Verwendung der alltäglichen Apps wird man den A17 Pro nicht an seine Leistungsgrenzen bringen. Auch beim Bearbeiten von Bildern und Videos, sowie beim Schneiden von Videoclips, geht alles flüssig über die Bühne, Wartezeiten sind kaum zu vernehmen.

Benchmark-Ergebnisse im Überblick

Geekbench 6

Single-Core CPU

  • iPhone 15 Pro Max - 2890
  • iPhone 15 (6-Core) - 2568
  • iPhone 14 Pro Max - 2517
  • iPhone 13 Pro Max - 2265
  • iPhone 12 Pro Max - 2045
  • iPad Pro (M2, 11'', 4th Gen.) - 2483

Multi-Core CPU

  • iPhone 15 Pro Max (6-Core) - 7277
  • iPhone 15 (6-Core) - 6396
  • iPhone 14 Pro Max (6-Core) - 6355
  • iPhone 13 Pro Max (6-Core) - 5452
  • iPhone 12 Pro Max (6-Core) - 4653
  • iPad Pro (M2, 11'', 4th Gen.) (8-Core) - 9387

GPU

  • iPhone 15 Pro Max (6-Core) - 27.287
  • iPhone 15 (5-Core) - 22854
  • iPhone 14 Pro Max (5-Core) - 22.265
  • iPhone 13 Pro Max (5-Core) - 19.932
  • iPhone 12 Pro Max (4-Core) - 16.000
  • iPad Pro (M2, 11'', 4th Gen.) (10-Core) - 44.829

Die Akkulaufzeit

In den ersten Tagen, in denen ich das iPhone 15 Pro Max genutzt habe, hat es ganz locker den kompletten Tag durchgehalten - und das, obwohl ich es wirklich intensiv in die Mangel genommen habe.

Auffallend ist, dass Apple bei der Präsentation zum ersten Mal die Verbesserungen bei der Akkulaufzeit nicht wirklich erwähnt hat. Das lässt darauf schließen, dass es im Vergleich zum Vorgängergerät keine nennenswerte Steigerung gibt.

Das ist aber nicht weiter schlimm, weil das iPhone 14 Pro Max bereits einen ausdauernden Akku beziehungsweise eine gute Energieeffizienz aufgewiesen hat.

Ladeleistung mit Fragezeichen

Bei der Ladeleistung mittels USB-C gibt sich Apple bedeckt und will keine exakten Watt-Angaben liefern. Nur so viel: "Bis zu 50 Prozent in ca. 30 Minuten mit 20-Watt-Netzteil."

Ich habe das iPhone 15 Pro Max bei 11 Prozent an ein originales 20-Watt-Netzteil mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel verbunden. Nach 10 Minuten stand der Akku bei 26 Prozent, nach 20 Minuten bei 40 Prozent und nach insgesamt 30 Minuten bei 54 Prozent.

    iphone15promax-1.jpg

    iPhone 15 Pro Max im Test

    Fazit

    Mit kleinen Schritten zur Perfektion statt Experimente oder Revolutionsversuche - das ist wieder einmal die Devise, mit denen Apple ganz behutsam und bedacht etliche Neuerungen einführt.

    Für breites Aufsehen werden die diesjährigen Neuerungen bei den Pro-Modellen nicht sorgen. Sie bringen zwar zahlreiche Verbesserungen, eignen sich aber nicht wirklich, um daraus einen Hype zu kreieren.

    • Leichter, robuster, fühlt sich besser an - das Titan-Gehäuse bringt zwar einige zentrale Vorteile, kann aber wohl kaum als ein kräftiges Kaufargument herhalten.
       
    • Herzeigbare Zoom-Fotos - das Periscope-Objektiv mit 5-fachem optischen Zoom liefert meist hochwertige Ergebnisse, wird aber wohl auch kaum jemanden dazu bewegen, auf das neueste und teuerste iPhone zu wechseln. All jene, denen ein hoher Zoom-Faktor besonders wichtig ist, werden außerdem bei der Konkurrenz fündig.
       
    • Universal verfügbares Zubehör und Ladekabel - USB-C ist zwar eine längst willkommene Änderung, einen Umstieg auf ein neues iPhone rechtfertigt der neue Anschluss aber nicht. Wer bisher mit Lightning ausgekommen ist, wird es auch weiterhin schaffen, bis man dann irgendwann einmal ohnehin upgradet.
       
    • Irgendwie praktisch aber auch ungewohnt - die neue Action-Taste bringt eine nachhaltige Umstellung bei der alltäglichen Bedienung, die mit der Zeit wohl zum Standard werden wird. Deswegen ein neues Pro-iPhone kaufen? Eher nicht.

    Von den Neuerungen abgesehen, bietet das iPhone 15 Pro Max wieder eine besonders hohe Foto- und Videoqualität. Das Display zählt zu besten überhaupt und kann in allen Belangen vollends überzeugen. Der Chip bietet mehr Leistung als notwendig und an der Akkulaufzeit gibt es wenig zum Aussetzen.

    Wäre da nicht der Preis

    Also alles gut? Von wegen, denn da wäre noch der Preis. Das auf Perfektion getrimmte iPhone 15 Pro Max lässt sich Apple mehr kosten als ein iPad Pro oder ein MacBook Air. Mit einem Mindestpreis von 1.449 Euro kostet es sogar mehr als MacBook Pro oder 24'' iMac in so manchen Online-Shops. 

    Während alle anderen iPhone-Modelle günstiger geworden sind, ist der Preis des Pro Max gleichgeblieben. Allerdings wurde die Mindestspeichergröße von 128 GB auf 256 GB angehoben. Wer übrigens abseits des offiziellen Apple Shops schaut, bekommt das neue iPhone möglicherweise um ein paar Euro günstiger.

    Soll ich mir ein iPhone 15 (Pro) kaufen?

    Diese Frage kann nur mit Gegenfragen beantwortet werden: Welches Gerät verwendest du gerade und wofür willst du dein iPhone verwenden? Ob sich Upgrade auf das iPhone 15 (Pro) lohnt, hängt nämlich wesentlich davon ab. 

    Wer sein iPhone für (semi)-professionelle Zwecke im Bereich der Fotografie und für Videos nutzt, sollte eher zu einem Pro-Gerät greifen, da sie gegenüber den regulären iPhones professionelle Tools in diesem Bereich bieten und eine höhere Bildqualität vorweisen können. 

    Das iPhone XS, XR und XS Max aus dem Jahr 2018 sind die ältesten iPhones, die das aktuelle iOS 17 erhalten haben und wahrscheinlich im kommenden Jahr aus dem iOS-Update-Zyklus fallen. Insofern kann ein Upgrade auf das 15er-Modell durchaus Sinn machen.

    All jene, die ein noch älteres Gerät verwenden, das keine aktuelle iOS-Software erhält, sollten ein Upgrade andenken. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Apps ihren Support nach und nach für solche alten iPhones einstellen.

    Da das reguläre iPhone 11 noch keinen OLED-Screen hat, vergleichsweise schwer ist und nicht 5G-fähig ist, wäre ein Upgrade auf ein iPhone-15-Modell mit weitreichenden Verbesserungen verbunden.

    Beim iPhone 12 und iPhone 13 fallen die Neuerungen weit weniger ins Gewicht. Wer ein iPhone 14 hat, kann ruhig noch dabei bleiben - hier sind die Unterschiede wirklich nur marginal.

    Das kosten die älteren iPhone-Modelle

    Wenn es nicht das neueste Modell sein muss, kann man sich den Kauf eines älteren iPhones überlegen. Je nach vorhandenem Budget kann man bis zu den verschiedenen iPhone-12-Modellen zurück ein Apple-Handy kaufen. Diese sind bereits ab 369 Euro auf Amazon zu haben.

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    Florian Christof

    FlorianChristof

    Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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