Flugzeugträger Fujian

Flugzeugträger Fujian

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Militärtechnik

Größtes Kriegsschiff der Welt: China schaut bei US-Superflugzeugträger ab

Das Prunkstück der chinesischen Seestreitkräfte ist die Fujian. China lobt den Superflugzeugträger regelmäßig, obwohl er noch nicht mal voll einsatzfähig ist.

Jetzt wurde ein neues Video veröffentlicht, das ein interessantes Detail zeigt. Eines, das man so von vom US-Superflugzeugträger Gerald Ford kennt.

Bubble sieht wie bei der Gerald Ford aus

Darin ist eine Art 6-eckige Kanzel zu sehen, die aus dem Flugdeck hervorragt. Diese Kontrollstation gibt es auch bei der USS Gerald Ford, dem modernsten und größten Flugzeugträger der US Navy. Dort wird sie „Bubble“ genannt, berichtet twz.

Eine Bubble an sich gibt es bei vielen Flugzeugträgern. Aber die Variante mit 6-eckiger Abdeckung, die im Flugdeck versenkt wird, ist bisher exklusiv bei der Gerald Ford vorhanden. Bei älteren Flugzeugträgern der Nimitz-Klasse sind die Fenster der Bubble 8-seitig angebracht und die Grundstruktur 4-eckig. Zudem ist die Abdeckung nicht fix am Dach der Bubble integriert.

Auch beim französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle gibt es eine ausfahrbare Bubble. Die hat zwar eine integrierte Abdeckung, ist aber ebenfalls viereckig.

Die Bubble der Charles de Gaulle

Die Bubble der Charles de Gaulle

Das passiert in der Bubble

Die Crew in der Bubble ist dafür zuständig, dass die Katapultstarts korrekt und sicher ablaufen. Die Station ist im Deck eingearbeitet, damit man aus der Bubble heraus auf Augenhöhe mit dem Schlitten des Katapults, dem Fahrwerk des Flugzeugs und dem Fangseil für die Landungen ist. Das erleichtert die visuelle Überprüfung, ob das Flugzeug richtig am Schlitten hängt und ob sich Hindernisse oder kleinere Objekte auf dem Flugdeck befinden, die gefährlich für Start und Landung sein könnten.

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Außerdem ist die Bubble für die Kommunikation mit der Brücke bzw. den Katapultstationen unter Deck zuständig. Zwar ist auch die Crew an Deck mit einem Headset ausgestattet – anhand des Lärms der Flugzeugtriebwerke und des Winds kann es aber sehr schwer sein, diese zu verstehen, wenn sie sich per Funk melden.

Fujian hat noch keine Flugzeuge gestartet

Im Video sieht es so aus, als hätte die Bubble bei der Fujian dieselbe Funktion wie bei der US Navy: Überwachung der Starts und Landungen und die Kommunikation mit der Brücke.

Tatsächlich gestartet wird in dem Video aber nichts. Bisher ist nur bestätigt, dass die Fujian Katapult-Tests mit sogenannten „Trucks“ durchgeführt hat.

Dabei werden Objekte auf Rädern mit dem Katapult ins Meer geschleudert. Das Gewicht der Trucks ist gewählt, um einen Kampfjet zu simulieren.

So soll die Funktion des Katapults sichergestellt werden, bevor echte Kampfflugzeuge damit gestartet werden. Solche Tests gehören für neue Flugzeugträger alle Länder zum Standard, inklusive der US Navy.

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Wann die Fujian ihre ersten Flugzeuge per Katapult starten wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Aktuell befindet sich der Flugzeugträger aus seiner vierten Testfahrt im Meer.

Flugzeuge für die Fujian

Auch ist immer noch nicht klar, welche Flugzeuge überhaupt auf der Fujian stationiert werden. Die J-15, die China auf seinen 2 anderen Flugzeugträger nutzt, muss erst für das elektromagnetische Katapult der Fujian angepasst werden.

Ursprünglich war angedacht, dass die Fujian neue Stealth-Flugzeuge bekommt, die das Gegenstück zur F-35C der US Navy sein sollen. Im Juli 2024 ist die J-31B gezeigt worden, die dem schon nahekommt. Zuvor wurde angenommen, dass der neue Stealth-Fighter für die Fujian J-35 heißen wird.

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Allerdings deutet das Fahrwerk der J-31B darauf hin, dass sie nicht für Flugzeugträger geeignet ist. Das wirft die Frage auf, ob eine potenzielle „J-31C“ später vorgestellt wird oder ob doch noch eine J-35 kommt. Daher werden die ersten Starts mit echten Flugzeugen bei der Fujian vermutlich mit umgebauten J-15s und Drohnen stattfinden.

Größtes Kriegsschiff der Welt

Chinesischen Medien berichten gerne, dass die Fujian das größte Kriegsschiff der Welt ist – mit konventionellem Antrieb, also nicht nuklear. Die Größe bezieht sich auf die Verdrängung. Bei Flugzeugträgern wird üblicherweise ab einer Verdrängung von 70.000 Tonnen von einem Superflugzeugträger gesprochen. Manche Länder setzen die Grenze mit 65.000 Tonnen Verdrängung an, damit ihr Flugzeugträger noch „super“ ist.

Eine offizielle Verdrängungsangabe für eine voll einsatzfähige Fujian, also mit Flugzeugen und Drohnen an Bord, gibt es noch nicht. „Mehr als 80.000 Tonnen“, wurde 2022 von der chinesischen Marine gesagt. Damit wäre sie tatsächlich das größte aktive Kriegsschiff mit konventionellem Antrieb. Zum Vergleich: Die USS Gerald R. Ford hat einen Nuklearantrieb und eine Verdrängung von 100.000 Tonnen.

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Elektromagnetisches Katapult

Die Ford ist derzeit der einzige einsatzfähige Flugzeugträger der Welt, der ein elektromagnetisches Katapult (EMALS) nutzt. Die Fujian wäre Nummer 2. Also auch dabei hat sich China von den USA inspirieren lassen.

Übliche Flugzeugträger-Katapulte nutzen Dampf. Bei EMALS kann die für den Start benötigte Kraft genauer angepasst werden, was die Komponenten der Flugzeuge und Drohnen schont. Außerdem soll EMALS wartungsärmer sein und Flugzeuge in geringeren Intervallen starten können als Dampfkatapulte.

China arbeitet angeblich gerade an seinem Flugzeugträger Nummer 4, derzeit nur als Type 004 bekannt. Dieser soll EMALS nutzen und einen Nuklearantrieb haben. Beim amphibischen Landungsschiff Type 076, das gerade gebaut wird, sollen mit einem EMALS Drohnen gestartet werden.

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Frankreich und Indien liebäugeln für ihre nächsten Flugzeugträger ebenfalls mit EMALS. Großbritannien überlegt, ob die 2 Flugzeugträger der Queen Elizabeth-Klasse mit EMALS nachgerüstet werden können.

Diese haben derzeit einen Skijump und kein Katapult, was die nutzbaren Kampfjets und Drohnen stark einschränkt. Deshalb kommen F-35B Stealth-Fighter zum Einsatz, die aufgrund ihrer Senkrechtstartfähigkeit auch mit einem Skijump zurechtkommen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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