Test: Warum die Apple Watch Series 7 die beste Smartwatch ist
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Im September hat Apple die neue Version seiner Smartwatch präsentiert. Die Apple Watch Series 7 birgt wenig Überraschungen und kaum Veränderungen. Wieso auch? Apple hat keinen Grund, an den Stellschrauben zu drehen und so die Erfolgsgeschichte seiner smarten Uhr aufs Spiel zu setzen.
Wir haben die Apple Watch Series 7 mehrere Wochen lang getestet. Das Fazit: Die Apple Watch ist einfach die beste Smartwatch, die es derzeit auf dem Markt gibt - daran habe ich keinen Zweifel. Warum das so ist, liegt aber weniger an der Hardware.
Pro & Contra
Pro
- Design und Hardware sind einwandfrei
- Harmoniert perfekt mit einem iPhone
- Profitiert von der tiefen Integration im Apple-Ökosystem
- Hervorragende Auswertung von Fitness- und Gesundheitsdaten
- Großes Display, nahezu rahmenlos
Contra
- Nur für iPhone-Nutzer*innen
- Akku-Laufzeit könnte länger sein
- Hoher Preis
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Ein Schritt zurück
Gehen wir einen Schritt zurück: Es war das Jahr 2013 als Samsung mit seiner Galaxy Gear in den Smartwatch-Markt eingestiegen ist. Für Furore sorgte zu dieser Zeit vor allem das erfolgreiche Kickstarter-Projekt Pebble, mit seiner minimalistischen Smartwatch. Ein Jahr Später sorgte die Moto 360 von Motorola für Aufsehen.
Von der Apple iWatch - wie das Gerät laut Gerüchten damals bezeichnet wurde - war zu dieser Zeit noch keine Spur. Apple war etwas "late to the party" und stellte die erste Version seiner smarten Uhr erst 2015 vor. Das reduzierte und simple Design konnte von Anfang an überzeugen und wurde bislang auch kaum verändert.
Die Samsung Galaxy Gear hatte 2013 bereits einen AMOLED-Screen und sogar - wenn auch sinnloserweise - eine Kamera. Auf der Software-Seite schwächelte das Gerät aber gewaltig.
Es liegt an der Software
Anfangs basierte die Galaxy Gear auf Android, wurde aber später auf das Samsung-Betriebssystem Tizen umgestellt. Pebble hatte ohnehin ein eigenes, stark abgewandeltes Betriebssystem und die Moto 360 lief unter Android Wear OS, das von Google wenig später in eine Art Wachkoma versetzt wurde, das mehr oder weniger bis heute andauert.
Als Smartwatch-Nutzer konnte man sich nie sicher sein, welche Funktionen mit dem Smartphone harmonieren und welche Features aufgrund von Inkompatibilitäten nicht verfügbar sind. Dieses Hin und Her bei der Software sorgte für eine schlechte User-Experience und konnte langfristig einfach nicht überzeugen.
Apple Watch tief im Apple-Ökosystem eingebettet
Bei Apple ist das gänzlich anders: Die Apple Watch ist tief im Apple-Ökosystem integriert und spielt mit dem iPhone ausgezeichnet zusammen. Das beginnt beim Einrichten der Uhr, wird bei den verfügbaren Anwendungen deutlich und zeigt sich vor allem bei der Verwendung im Alltag.
Ein Beispiel, das die perfekte Harmonie zwischen iPhone und Apple Watch verdeutlicht: Trägt man die Uhr und man erhält eine WhatsApp-Nachricht oder eine SMS, bleibt das iPhone dunkel, stumm und vibriert auch nicht. Die Apple Watch hingegen vibriert und signalisiert, dass eine Nachricht angekommen ist.
Trägt man die Apple Watch nicht und es geht eine WhatsApp-Nachricht ein, bleibt die Uhr stumm. Das iPhone hingegen vibriert und signalisiert die Notification. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber genau solche Details machen eine hochwertige User-Experience aus.
Bezahlen mit der Apple Watch
Ein weiteres Beispiel ist das Bezahlen mit der Uhr. Auch bei anderen Smartwatches ist es teilweise möglich, per Uhr und NFC an den Bankomat-Terminals zu bezahlen. Doch meist sind dafür Workarounds oder der Rückgriff auf externe Dienste notwendig. Ob das Bezahlen dabei auch tatsächlich und verlässlich funktioniert, ist nicht immer garantiert.
Bei der Apple Watch kann man sich hingegen sicher sein, dass das kontaktlose Bezahlen mit der Uhr per Apple Pay auch dann funktioniert, wenn an der Supermarkt-Kassa eine lange Schlange hinter einem ist. Auch das erstmalige Einrichten von Apple Pay auf der Apple Watch ist ein Kinderspiel und in wenigen Sekunden erledigt.
Gesundheitsfunktionen und Fitness
Das Anzeigen von Gesundheitsdaten, die mithilfe der Smartwatch analysiert werden, können im Grunde die allermeisten smarten Uhren. Hier unterscheidet sich die Apple Watch kaum von der Konkurrenz. Auch die Health-App auf dem iPhone, wo man die Gesundheitsdaten einsehen kann, haben andere Hersteller ähnlich gut gelöst.
Ähnlich sieht es bei den Fitness-Funktionen aus. Die Auflistung und Analyse der entsprechenden Daten ist umfangreich, detailliert und lässt keine Wünsche offen.
Kostenpflichtiges Fitness+
Wer die volle Bandbreite des Fitness-Angebots nutzen will, muss zu Appel Fitness+ greifen, das mit 9,99 Euro monatlich zu Buche schlägt. Erst dann hat man vollen Zugriff auf sämtliche (Echtzeit-)Daten wie die Herzfrequenz während der Workout-Sessions.
Apple Fitness+ ist im Grunde eine klassische Fitness-App, die Workouts und Trainingsziele vorschlägt und seine Nutzer*innen auf den Weg dorthin begleitet. Sportbegeisterte Apple-User*innen können sich damit jegliche andere Fitness-Apps sparen und bekommen dafür eine hochwertige Fitness-Anwendung, die perfekt mit der Apple Watch harmoniert und für eine entsprechende User-Experience sorgt.
Auch hier kann Apple mit seinem Ökosystem wieder punkten: Während es bei der Konkurrenz oft schwierig ist, die Daten der Uhr mit dem Smartphone und der darauf liegenden Fitness-App zu koppeln, bleiben die Fitness-Daten hier gleich im Ökosystem von Apple, wo sie perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Apple Watch mit Tätowierung
Eine Schwäche ist mir bei der Apple Watch noch untergekommen: Trägt man die Uhr auf einem Unterarm, der mit einem großflächigen Tattoo überzogen ist, funktioniert die Apple Watch zum Teil nicht gänzlich korrekt. Sie erkennt nämlich nicht, dass sie sich auf einem Arm befindet und wechselt in den Sicherheitsmodus, bei dem permanent der Pin-Code abgefragt wird.
Wer also tätowierte Unterarme hat, sollte sich unbedingt vor dem Kauf vergewissern, ob die Uhr tatsächlich korrekt funktioniert - vor allem die Herzfrequenzmessung. Denn durch die Tätowierung kann nämlich der entsprechende Sensor auf der Unterseite blockiert werden. In der Folge stehen Gesundheits- und Fitnessdaten nur begrenzt zur Verfügung.
Auch die Hardware ist hervorragend
Die Apple Watch Series 7 hat ein nahezu rahmenloses Display - der Rahmen um den Screen hat eine Breite von genau 1,7 Millimeter. Das ermöglicht einen Bildschirm, der bei gleichbleibender Gehäusegröße 20 Prozent mehr Display-Fläche bietet, als die Vorgängerversion.
Die Qualität des LTOP-OLED-Screens ist hochwertig und einwandfrei. Auch die Helligkeit von 1.000 nits ist in jeder Situation ausreichend. Der Bildschirm misst 1,69 Zoll bei der 41mm-Variante und 1,90 Zoll bei der 44mm-Variante. Die Auflösung beträgt 352 x 430 Pixel beziehungsweise 396 x 484 Pixel.
Das Gehäuse der Series 7 ist gewohnt makellos verarbeitet und wirkt äußerst robust. Das Wechseln der Armbänder ist clever gelöst und geht in Sekundenschnelle über die Bühne. Auch die Auswahl an verfügbaren Armbändern ist groß.
watchOS ist nahezu perfekt
Auch Apples watchOS - bei er Series 7 standardmäßig Version 8.0 - lässt kaum Wünsche offen. Die Verwaltung ist stark an das iOS-Einstellungsmenü angelehnt, wodurch für iPhone-User*innen alles selbsterklärend ablaufen sollte.
Praktisch ist vor allem, dass es nun auch eine herkömmliche Tastatur auf der Apple Watch gibt. Eine kurze Antwort auf eine WhatsApp-Notification lässt sich damit allemal schreiben.
Nicht alle iOS-Apps sind auch unter watchOS verfügbar - beispielsweise fehlen WhatsApp, Sonos oder Signal. Bei den fehlenden Messengern könnte man sich mit Drittanbieter-Apps weiterhelfen. Notification und eine Antwort darauf funktionieren aber auch ohne dazugehöriger watchOS-App. Auch die Sonos-Wiedergabe wird zumindest als "Now Playing" auf der Uhr angezeigt.
Abgesehen davon ist die Auswahl an Apps für wearOS der Konkurrenz um Welten überlegen. Die Smartwatch-Betriebssysteme anderer Hersteller sind zu aufgesplittert, um ein attraktives und umfassendes App-Angebot bieten zu können.
Akku-Laufzeit ist nur mäßg
Berauschend ist die Akku-Laufzeit der Apple Watch Series 7 nicht unbedingt. Die Uhr einmal pro Tag aufzuladen - maximal alle eineinhalb Tage - wird zur Routine werden müssen.
Dafür ist die Smartwatch aber recht rasch wieder aufgeladen. Laut Apple soll das Akku-Laden um 33 Prozent schneller über die Bühne gehen, als bei der Series 6. Das passende und magnetische Ladekonnektor ist glücklicherweise im Lieferumfang enthalten.
Macht das Upgrade auf die Apple Series 7 überhaupt Sinn?
All jene, die eine Uhr der Series 6 haben, können sich das Upgrade auf jeden Fall sparen. Dafür sind die Neuerungen einfach zu dünn gesät. Ähnliches gilt für die Series 5 und 4.
Für Power-User*innen der Apple Watch Series 3 wird die Entscheidung schwierig. Allein die Unterschiede beim Display-Design lassen ein Upgrade schon schmackhaft erscheinen. Außerdem hat die Series 3 noch keinen entsprechenden Sensor für ein EKG eingebaut.
Hinzu kommen Einschränkungen bei Siri, Chip, Wlan-Standards, Speicher und Bluetooth. Außerdem wird die Series 3 wohl demnächst aus dem Support-Programm fallen und keine Betriebssystem-Updates mehr erhalten.
Für jene, die noch immer eine Apple Watch der Series 2 oder 1 verwenden, macht ein Upgrade ohnehin schon länger Sinn. Das hat sich nicht erst durch die aktuelle Series 7 geändert.
Fazit
Auch wenn es günstigere Smartwatches gibt, die mit einem iPhone zusammenspielen können, gibt es für iPhone-Nutzer*innen nur eine Wahl. Und das ist logischerweise die Apple Watch. Sie harmoniert perfekt mit dem iPhone, bietet detaillierte Gesundheits- und Fitness-Daten und kann mit praktischen Anwendungen im Alltag überzeugen.
Mit einem Preis von mindestens 429 Euro ist die Apple Watch Series 7 keine günstige Smartwatch. Dafür bekommt man eine Uhr, bei der nicht nur die Hardware, sondern auch die Software aus einem Guss ist.
Für Android-Nutzer*innen ist es schade, dass die Apple Watch nicht mit Android-Phones funktioniert. Es ist aber auch mehr als verständlich, denn die software-mäßige Harmonie wäre nicht dieselbe und so würde auch die User-Experience deutlich darunter leiden. Bleibt, zu hoffen, dass Google irgendwann ein ähnliches Smartwatch-Betriebssystem für Android-User*innen schafft.
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