ZTE Axon 30 Ultra im Test: Kann die wuchtige Kamera überzeugen?
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ZTE ist nicht unbedingt der Hersteller, der einem als erstes einfällt, wenn man an Smartphones denkt. Dabei tut man dem chinesischen Technologiekonzern vielleicht ein wenig unrecht. Denn gerade im untersten Preissegment - so ab 70 Euro - stehen zahlreiche besonders günstige Smartphones zur Auswahl.
Im oberen und mittleren Preissegment konnte uns in der Vergangenheit das ZTE Axon 10 Pro überraschen. Die Nachfolgegeräte konnten in der Spitzenklasse leider nicht mehr so recht mithalten - zumal das ZTE Axon 20 mit einer unsichtbaren In-Display-Selfie-Kamera punkten wollte.
In der Flaggschiff-Klasse hat ZTE aktuell das Axon 30 Ultra im Rennen. Auffallend dabei ist vor allem das riesige Kamera-Modul auf der Rückseite. Wir haben uns angesehen, ob die wuchtige Kamera auch überzeugen kann.
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Pro & Contra
Pro
- Top-Display mit 144 Hz
- Hochwertige Haupt- und Weitwinkelkamera
- Schneller Fingerprintsensor im Display
- Hohe Ladeleistung
Contra
- Wuchtiges Kameramodul
- Kein guter Nachtmodus
- Portrait-Fotos nur passable
- Akku schwächelt bei 144 Hz Screen
Liegt gut in der Hand
Trotz des überdimensionalen Kamera-Moduls ist das vergleichsweise recht niedrige Gewicht des Axon gut ausbalanciert, sodass es gut in der Hand liegt. Es ist ein vergleichsweise schmales und längliches Handy, das sich auch mit einer Hand bedienen lässt.
Display mit 144 Hz
Das 6,67 Zoll große AMOLED-Display hat eine Refresh-Rate von 144 Hz, womit es den Großteil der Konkurrenz in den Schatten stellt. Durch die hohe Bildwiederholfrequenz läuft das Display wirklich sehr flüssig, der Unterschied zwischen 120 Hz und 144 Hz ist aber mit freiem Auge nicht mehr wirklich erkennbar.
Im Alltag ist der Screen meist hell genug, dennoch könnte man sich etwas mehr Helligkeit wünschen. Eine nits-Angabe stellt ZTE leider nicht zur Verfügung.
Kamera mit auffallenden Schwächen
Die Kamera setzt sich aus 3 Objektiven zusammen, die jeweils mit 64 MP auflösen und einem weiteren 8-MP-Objektiv für den 5x-optischen Zoom. Sowohl im Weitwinkel als auch Fotos im Standardmodus werden aber als Bilder mit 9,4 MP abgespeichert - im Portrait- und Nachtmodus sind es 16,1 MP.
Bei guten bis passablen Lichtsituationen kann die Hauptkamera weitgehend überzeugen. Die Bilder sind scharf, farblich gut abgestimmt, haben sie einen recht guten Dynamikumfang und auch der Kontrast passt.
Beispielbilder mit Hauptkamera und Weitwinkel
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Auch beim Weitwinkel gibt es wenig auszusetzen. Allerdings sind die Fotos im Bereich der Ränder ziemlich stark verzerrt und auch die Fotoqualität nimmt dort eklatant ab. Der Portrait-Modus liefert ebenso recht hochwertige Bilder, sofern genügend Umgebungslicht vorhanden ist.
Die Kamera-App erlaubt einen 2-fachen und einen 5-fachen optischen Zoom. Die Bilder mit dem Teleobjektiv sind nicht makellos, liefern aber Ergebnisse, die sich auf alle Fälle herzeigen lassen.
Schwacher Nachtmodus
Und da wären wir schon bei der Eigenartig des ZTE Axon 30 Ultra - dem Nachtmodus. Die Bilder in nächtlicher Atmosphäre werden im Nachtmodus derart stark per HDR aufgehellt, sodass nahezu die komplette Natürlichkeit verloren geht. Das Axon schafft es zwar, die Details gut zu erhalten, die Gesamtkomposition wirkt allerdings ziemlich gekünstelt und zum Teil sogar überbelichtet.
Verwendet man bei Dunkelheit den Standardmodus, entstehen Bilder, die das entsprechende Ambiente wesentlich besser bewahren. Es ist ein bisschen ein Kompromiss, weil dabei die Details deutlich mehr verschwimmen, als dies beim Nachtmodus der Fall ist. Der Portrait-Modus bei schlechten Lichtbedingungen funktioniert leider nicht besonders gut.
Beispielbilder bei Dunkelheit
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Video überraschend gut
Das kurzen Videoaufnahmen, die während des Tests entstanden sind, konnten mich allerdings positiv überraschen. Der optische Bildstabilisator funktioniert wirklich sehr gut und lässt die Bilder unverwackelt erscheinen.
Das Zoomen während einer Aufnahme geht allerdings nicht stufenlos. Das Bildrauschen hält sich - zumindest bei guten Lichtbedingungen - weitgehend in Grenzen.
Selfie-Kamera
Die Selfie-Kamera unterhalb des Displays zu verbauen, hat ZTE vorerst bleiben lassen - die Qualität konnte dabei einfach nicht überzeugen. Die 16-MP-Frontkamera des Axon 30 Ultra liefert hingegen recht gute Ergebnisse, sofern man im Standardmodus bleibt.
Im Portrait-Modus tut sich das Smartphone schwer, den Vorder- vom Hintergrund zu unterscheiden. Dadurch wirkt das Bild unnatürlich und verliert leider jeglichen Reiz.
Leistung und Software
Angetrieben wird das ZTE Axon 30 Ultra von einem Qualcomm Snapdragon 888 5G, wodurch man ausreichend Leistung erwarten könnte. In den allerallermeisten Fällen ist die Performance auch mehr als ausreichend. Beim Bearbeiten von Fotos - gerade wenn man beispielsweise die Schärfe bei Portraits adjustiert - kommt es immer wieder zu kurzen Wartezeiten.
Auf dem Axon 30 Ultra befindet sich Android 11 und die ZTE-Benutzeroberfläche MyOS 11. Diese hält sich mit Bloatware fast gänzlich zurück, wirkt recht aufgeräumt, lässt aber gleichzeitig viele Einstellungsmöglichkeiten zu.
Technische Spezifikationen
ZTE Axon 30 Ultra 5G
- Maße und Gewicht: 161,5 x 72,9 x 8 mm, 188 Gramm
- Display: 6,67 Zoll AMOLED, 144 Hz, HDR10+, 1080 x 2400 Pixel, Corning Gorilla Glass 5
- Kamera:
- 64 MP Hauptkamera, f/1,6, 1/1,72", 0,8µm, PDAF, Laser AF, OIS
- 64 MP Portrait-Objektiv, f/1,9, 1/1,97", 0,7µm, PDAF
- 8 MP Teleobjektiv mit 5x optischen Zoom, f/3,4, 1/4,0", PDAF, OIS,
- 64 MP Weitwinkel, f/2,2, 1/1,97", 0,7µm
- Video: 8K@30fps, 4K@30/60fps, 1080p@60fps
- Selfie-Kamera: 16 MP, 4K@30fps, 1080p@30fps
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 888 5G (5 nm)
- Speicher: 8/128 GB, 12/256 GB, UFS 3.1
- Akku: 4.600 mAh, 65 Watt Charging, kein kabelloses Laden
- Software: Android 11, MyOS 11
- Sonstiges: 5G, NFC, Wlan 802.11 a/b/g/n/ac/6e, Bluetooth 5.2, kein microSD-Card-Slot, kein 3,5mm Kopfhöreranschluss
- Preis: 749 Euro
Akku und Lieferumfang
Die Akku-Laufzeit beim Axon 30 Ultra hängt hauptsächlich von der eingestellten Refresh-Rate des Displays ab. Am effizientesten scheint der "Auto"-Modus zu sein, bei dem das Display selbst entscheidet, wieviel Hertz gerade notwendig sind.
Hat man das Display auf 144 Hz eingestellt, braucht man sich nicht wundern, wenn sich der Akku schon am Abend dem Ende zu neigt. Ansonsten kommt man recht leicht über einen vollen Tag kommen.
Aufladen lässt sich der 4.600 mAh Akku mit 65 Watt. Damit ist der Akku besonders schnell geladen. Bereits ein paar wenige Minuten an der Steckdose machen dabei schon einen signifikanten Unterschied aus.
Das 65 Watt Netzteil ist im Lieferumfang ebenso enthalten, wie Kopfhörer, ein USB-C-Kopfhöreranschluss-Adapter und eine Schutzhülle aus durchsichtigem Silikon.
Fazit
Zur eingangs erwähnten Frage zurückkehrend: Kann das wuchtige Kamera-Modul überzeugen? Nur zum Teil. Es ist etwas protzig und überproportional groß und weckt Erwartungen, die nicht zur Gänze gehalten werden können.
Zwar schafft es das Axon 30 Ultra bei halbwegs guten Lichtbedingungen weitgehend wirklich hochwertige Bilder zu liefern. Bei wenig Licht und vor allem im Nachtmodus können die Bilder leider nicht überzeugen, wenn man das ZTE-Handy mit anderen Flaggschiffen und Smartphones derselben Preisklasse vergleicht.
Abgesehen davon gibt es wenig auszusetzen. Der Bildschirm ist mit seinen 144 Hz hochwertig und bietet eine hervorragende User-Experience. Die Performance könnte ein wenig besser abgestimmt sein, die Software ist angenehmen unaufgeregt.
Angeboten wird das ZTE Axon 30 Ultra ab 749 Euro (8/128 GB). In diesem Preisbereich wird sich ZTE schwertun. Dort steigt das ZTE-Handy mit zahlreichen Schwergewichten in den Ring: Beispielsweise dem Google Pixel 6, dem Samsung Galaxy S21, dem Apple iPhone 12, dem OnePlus 9 (Pro), dem Vivo X60 Pro, dem Xiaomi 11T Pro, dem iPhone 13 Mini.
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