Jahresrückblick

Tops 2015: Apple, Safe Harbour, selbstfahrende Autos

Apple-Rekordzahlen, selbstfahrende Autos, und der Star-Wars-Hype prägten das vergangene Jahr. Mit Runtastic und dem Datenschutz-Aktivisten Max Schrems landete aber auch Österreich in den internationalen Tech-Schlagzeilen.

Apple räumt ab

Mit dem höchsten Gewinn der Firmengeschichte (53,4 Milliarden Dollar) und über 231 Millionen verkauften iPhones festigte Apple einmal mehr seine Ausnahmestellung in der Branche. Die Apple Watch (zum futurezone-Test) sorgte zwar nicht für einen Riesenhype, kurbelte die Nachfrage nach Smartwatches aber an. Konkurrenten wie Samsung, Huawei und Pebble reagierten mit edel designten Modellen.

Viel Spielerei bietet die Display-Auswahl
Mit einemneuen dünnen Macbook, dem großen iPad Pro, dem Musik-Streaming-DienstApple MusicundApple-TV-Updatewar Apple ungewohnt produktiv, wenn auch nicht uneingeschränkt erfolgreich. Nach Tim CooksVorjahres-Outingals homosexuell, das den spröden Geschäftsmann erstmals von seiner privaten Seite zeigte, konnte dieser sein Profil als Vorkämpfer für Minderheitenrechte in der Brancheweiter schärfen.

2016 sollte Apple allerdings alles daran setzen, seine Abhängigkeit von den iPhone-Verkäufen zu veringern. Fraglich bleibt zudem, ob Apple die iPad- und Watch-Verkäufe ankurbeln kann. Neben Apple lief das Jahr auch für Google und Facebook von den Geschäftszahlen exzellent. Das soziale Netzwerk konnte seinen Börsenwert erstmals auf über 300 Milliarden Dollar steigern, während Google mit seiner Umstrukturierung ebenfalls für einen Überraschungseffekt sorgte.

Microsoft wird wieder cool

Geschäftlich war das Jahr für Microsoft durchwachsen. Ein Rekordverlust im zweiten und ein magerer Gewinnzuwachs im dritten Quartal waren auch den Investitionen der Vergangenheit (Nokia-Übernahme) und dem Konzernumbau geschuldet. Wenig berauschend entwickelt sich weiterhin das kaum existente Smartphone-Geschäft, zumindest bei der Xbox konnte man nach schwachem Start im Vorjahr gegen Sonys PlayStation zumindest Achtungserfolge verbuchen.

Windows 10 überraschte hingegen als attraktives Gratis-Update, wenngleich die ständige Datenverbindung mit Microsoft-Servernviele User nervte. Mit derHololenspreschte Microsoft zudem mit innovativer Technologie vor. Die Öffnung der Microsoft-Welt zu Apples iOS sowie das bis auf seinen Preis tadellose Surface Pro 4 (zum futurezone-Test) sind Zeugen der von Satya Nadella eingeschlagenen Kurskorrektur, die den in der Vergangenheit oftmals verstaubt wirkenden Konzern teilweise cooler und innovativer als Google und Apple wirken lassen.

Vorzeige-Start-up Runtastic

Die 220 Millionen Euro schwere Übernahme des österreichischen Fitness-Start-ups Runtastic durch Adidas machte heimischen Gründern Mut. Der Grundstock für den Erfolg rund um Gründer Florian Gschwandtner lässt sich offenbar nicht nur von Kalifornien aus, sondern auch von Oberösterreich legen. Ungeachtet dessen, dass noch nie so viel für ein österreichisches Start-up bezahlt wurde, werde sich für das Team nicht sehr viel ändern, ist Gschwandtner im futurezone-Interview überzeugt.

honorarfrei

Aus für Safe Harbour

Die Überraschung war groß, als der europäische Gerichtshof das Safe-Harbour-Abkommen zwischen der EU und den USA für nichtig erklärte. Daten von EU-Bürgern dürfen von Firmen wie Facebook, Microsoft oder Google nicht mehr in die USA transferiert und dort weiterverarbeitet werden. Das Verfahren geht auf den österreichischen Juristen Max Schrems zurück, der die Sache mit seiner Beschwerde wegen Datenschutzverstößen anstieß. Ein neues Abkommen ist noch ausständig.

Max Schrems vor dem EU-Gerichtshof in Luxemburg.

Hype um selbstfahrende Autos

Angeführt von Google machten die Autohersteller große Schritte in Richtung selbstfahrende Fahrzeuge. Während Google zahllose Testfahrten praktisch unfallfrei überstand, ließ E-Auto-Vorreiter Tesla seine Autopilot-Software bereits auf die Straßen los. Das Spurwechseln, Überholen und selbstständige Fahren sorgte jedoch für manch brenzlige Situationen. Die rechtliche Situation bleibt weiter unklar. Mit Apple scharrt aber ein weiterer potenzieller Marktteilnehmer in den Startlöchern. Experten waren indes einmal mehr vor dem Aufstand von Maschinen mit künstlicher Intelligenz.

Googles selbstfahrendes Roboter-Auto

Streaming ist die Zukunft

Netflix und Spotify verzeichneten 2015 enorme Nutzer-Zuwächse. Auch Amazon und Apple drängten mit Streaming-Diensten in den Markt. Mit prämierten und kommerziell erfolgreichen Serien-Eigenproduktionen bewiesen die Streaming Anbieter erneut, wie das Fernsehen der Zukunft aussehen kann und heizen etablierten Fernsehstationen gehörig ein.

Während englischsprachige User aufgrund von Geoblocking-Maßnahmen noch im Vorteil sind, kommen immer häufiger auch aktuellere Titel auf den deutschsprachigen Markt. Netflix-CEO Reed Hastings will die länderspezifischen Beschränkungenüberhaupt abschaffen. Ausnahmen des Streaming-Trends bestätigen naturgemäß die Regel - Adele weigerte sich, ihr neues Album auf Spotify zu veröffentlichen undverzeichnete Rekord-Verkäufe.

Geniales TV-Bild mit OLED

Plasma-Liebhaber, die sich nie mit dem Bild von LED- und LCD-Fernseher anfreunden konnten, durften 2015 erstmals seit langem durchatmen. Entgegen manchen Befürchtungen legte LG bei seinen Investitionen in die OLED-Technologie nach und brachte mit neuen Modellen erstmals annähernd massentaugliche Geräte auf den Markt, die mit dem für viele derzeit besten verfügbaren Bild und bisher unerreichten Schwarztönen glänzen. Auch Panasonic will an seine glorreiche Plasma-Tradition anknüpfen und setzte 2015 ebenfalls auf OLED und 4K. 2016 sollten die Preise weiter fallen.

LG EG960V

Star Wars triumphiert

Keine Franchise und kein Film hat im Jahr 2015 annähernd solche Hype-Zustände verursacht und ein derart riesiges Marketing-Budget verschlungen wie der neue Star-Wars-Film Episode VII. Beim Neubeginn nach der Ära Lucas hat Disney zusammen mit Regisseur J.J.Abrams so gut wie alles richtig gemacht und damit viele Bedenken zerstreut, das Filmstudio würde mit vielen Eingriffen die Franchise ein für allemal ruinieren. An den Kinokassen schlägt Star Wars jetzt schon alle Rekorde.

Star Wars bekommt einen neuen Drehbuchautor.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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