Videos: Alle Weltraumraketen, die 2020 explodiert sind
In der Raumfahrt war dieses Jahr so einiges los. Erstmals seit 2011 wurden Astronauten von den USA aus mit einer amerikanischen SpaceX-Rakete zur ISS transportiert. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein privates Unternehmen Raumfahrer zur ISS gebracht hat.
Außerdem wurde ein neuer Mars-Rover in Richtung des Roten Planeten geschickt. China ist erfolgreich auf dem Mond gelandet und hat erstmals seit den Apollo-Missionen wieder Mondgestein zur Erde gebracht.
Die Osiris-Rex-Sonde hat Gestein von einem Asteroiden eingesammelt und die japanische Hayabusa-Sonde ist mit Asteroiden-Gestein zur Erde zurückgekehrt.
Aber neben diesen Erfolgsmeldungen gab es auch einige Rückschläge und Unfälle bei Raketenstarts. Manche Explosionen waren geplant, manche jedoch nicht. Und manchmal war sogar das Leben von Zivilisten in Gefahr.
Die allermeisten Explosionen von Raketen beziehungsweise Prototypen gehen auf das Konto von SpaceX. Das ist wenig verwunderlich. So wird jeder Entwicklungsschritt der Schwerlastrakete Starship mitgefilmt und veröffentlicht. Dass es dabei zu Explosionen kommt, gehört zur Natur der Sache.
Falcon 9 absichtlich in Luft gesprengt
Die wohl spektakulärste Raketen-Explosion wurde absichtlich herbeigeführt. Um die Notfallsysteme der bemannten Crew-Dragon-Kapsel entsprechend testen zu können, wurde eine Falcon-9-Rakete über dem Atlantik in die Luft gesprengt. Der Test der Notfallsysteme war erfolgreich.
Starship-Tank explodiert
Anfang Jänner 2020 hat SpaceX absichtlich einen Tank mit Flüssigstickstoff gesprengt. Der 9 Meter hohe Tank wurde mit Flüssigstickstoff gefüllt – bis er platzte.
So soll festgestellt werden, ob er stabil genug ist, um eine Reise ins All zu überstehen. Elon Musk nannte den Test einen Erfolg und kündigte weitere an.
SN1: Starship-Tank erneut explodiert
Bereits Ende Februar war es wieder soweit. Bei einem weiteren Treibstofftest mit flüssigem Stickstoff wurde der Starship-Tank abermals zum Platzen gebracht.
SN4: Starship-Prototyp bei Triebwerkstest explodiert
Als im Mai bei dem Prototypen die Triebwerke getestet wurden, sind diese explodiert. Kurz nach Zündung der Starship-Rakete kam es zur Explosion, die von der Antriebsstufe wenig übrigließ. Auch die Testrampe dürfte beschädigt worden sein.
SN7: Starship-Tank wieder explodiert
Im Juni wurde der Tank der künftigen Starship-Rakete erneut an die Belastungsgrenze gebracht. Dabei wurde der SN7 Tank mit gekühltem flüssigem Stickstoff gefüllt, bevor stetig der Druck erhöht wurde.
SpaceX will die Grenzen seines Equipments austesten, um das Design zu verbessern und vielleicht auch effizienter zu machen.
SN8 High-Altitude-Testflug
Nach einigen erfolgreichen kleineren Flugtests, stand für die Starship-Rakete der erste High-Altitude-Flugtest an. Den Start und den Flug hat der Prototyp ohne Probleme gemeistert. Doch bei der Landung war die Rakete zu schnell dran und explodierte.
"Der Druck im Kraftstofftank war während der Landung niedrig, was zu einer hohen Landegeschwindigkeit und RUD führte, aber wir haben alle Daten, die wir brauchen! Herzlichen Glückwunsch, SpaceX-Team", schrieb Elon Musk, Firmenchef von SpaceX auf Twitter.
Chinesische Raketentrümmer stürzen auf die Erde
Wenn es um die Entwicklung neuer Raketen geht, ist China schon etwas verschwiegener. Von Unfällen oder Explosionen ist kaum etwas zu hören beziehungsweise findet nur über Umwege den Weg an die Öffentlichkeit.
Bei einem Start einer Rakete vom Typ "Langer Marsch 3B" im März löste sich eine Antriebsstufe und stürzte über einem Wohngebiet unkontrolliert ab. Beschädigt wurde angeblich nichts, auch soll es keine Verletzten oder Tote gegeben haben.
Teil von Rakete stürzt erneut über Wohngebiet ab
Im September kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 4B" brachte zwar erfolgreich einen Satelliten in die Umlaufbahn, der Absturz der ersten Raketenstufe lief allerdings nicht wie geplant.
Wie Amateuraufnahmen zeigen, stürzte das Raketenteil über bewohntem Gebiet ab. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, war ist nicht ganz klar.
Erstflug von Kuaizhou-Rakete nicht erfolgreich
Neben den Unfällen mit den "Langer Marsch"-Raketen war der Erstflug der Rakete vom Typ Kuaizhou-11 nicht erfolgreich.
Bei der Premiere im Juli kam es offenbar zu einem Problem, als sich die erste Antriebsstufe gelöst hat. Im September gab es ebenso Probleme mit einer Kuaizhou-1A-Rakete.
Rakete von Start-up Astra explodiert
Das US-Raketen-Start-up Astra hat im September versucht eine "Rocket 3.1"-Rakete in den Orbit zu schießen. Allerdings blieb es beim Versuch. Der Test musste abgebrochen werden, die Rakete fiel vom Himmel und explodierte als auf der Erdoberfläche aufschlug.
Im Dezember hat es das junge Unternehmen dann aber doch noch geschafft. Die "Rocket 3.2" wurde erfolgreich ins All befördert.
Raketenstart von Rocket Lab gescheitert
Ein weiteres Weltraum-Start-up hatte ebenso mit einem erfolglosen Raketenstart zu kämpfen. Der Start im Rahmen der Mission mit dem Titel "Pics Or It Didn't Happen" verlief allerdings nicht nach Plan und das Unternehmen verlor die Rakete. An Bord waren insgesamt 7 Satelliten.
Rakete von fliegender Boeing 747: Test scheitert
Im Mai ist der erste Testflug einer Trägerrakete der Raumfahrtfirma Virgin Orbit misslungen. Kurz nach dem Ausklinken der Rakete sei die Mission abgebrochen worden.
Die sogenannte LauncherOne sei in der Lage, kleine bis mittlere Nutzlasten, die in etwa der Größe von Waschmaschinen entsprächen, ins All zu befördern. Die Rakete startet nicht aufrecht vom Boden aus, sondern unter dem Flügel der Boeing 747, die die Rakete auf eine Höhe von rund 10 600 Meter bringt.
Dort zieht das Flugzeug dann hoch, richtet die Rakete zum Himmel aus, und dann soll LauncherOne starten. Das Haupttriebwerk soll zünden und die Rakete in die Umlaufbahn bringen.
Europäische Vega Rakete verloren
Im November ist eine mit 2 Satelliten beladene europäische Vega-Rakete kurz nach dem Start vom Kurs abgekommen. Die Mission wurde daraufhin von Arianespace als gescheitert eingestuft.
Nach einer Mitteilung von Arianespace kam die Rakete acht Minuten nach dem Start vom Kurs ab, "dies führte zum Verlust der Mission".
Japanisches Raumfahrt-Firma verliert Rakete
Im Juni startete eine Rakete vom Typ Momo F5 des japanischen Unternehmens Interstellar Technologies. Kurz nach dem Launch stürzte die Rakete jedoch in den Pazifischen Ozean.
Die Momo-F5-Rakete erreichte eine Höhe von 11,5 Kilometer. Angepeilt wurde eine Höhe von 100 Kilometer.